Rubberoom – Gothic Architecture

Ihr 1999 veröffentlichtes Magnum Opus “Architechnology” steht wie ein Monolith in der Landschaft: einsam, dunkel, unantastbar. Doch auch dieses Meisterwerk ist nicht vom Himmel gefallen, weswegen sich ein Blick zurück auf die früheren Releases von Rubberroom auf alle Fälle lohnt. Bereits 1995 kam das erste Album der exzentrischen Crew aus Chicago samt zweier Begleitsingles auf den Markt. “Gothic Architecture” ist ausschließlich im Tapeformat erhältlich und allein deshalb ein bißchen außen vor, nimmt aber schon einiges vom späteren Erfolgssound vorweg. Oder um den Titelgedanken weiterzuspinnen: die Klangkathedrale steht noch nicht, doch das Fundament ist gelegt und gibt einen ersten Eindruck kommender Größendimensionen.

Schon hier ist der Sound durchgehend düster und das Inhaltliche oft kryptisch, wobei “Gothic Architecture” noch sehr viel stärker in gängigen HipHop-Strukturen verwurzelt ist als der grenzensprengende Nachfolger. Zu hören gibt es knarzige, rummsende Beats, schwebende Soundflächen, Trompeten-, Klavier und Saxophonschnipsel… kurz gesagt: noch mehr Boom Bap als Futurismus. Im Mittelteil von “Beneath The Surface” bis “Breakout” hätte mehr Abwechslung nicht geschadet, hier wurde – bei aller individuellen Songklasse – der Pianoeinsatz etwas überstrapaziert. Darüber täuschen auch die gern gehörten Auftritte von Noch-Mitglied S.P.O. nicht hinweg.

Vor allem die beiden letzten Tracks sind im Rückblick zukunftsweisend. Das sperrige “Stacks Of 45’s” kommt mit elektronisch verzerrten Vocals, bevor es in “The Pit” dann doch noch richtig noisig wird. Unnachgiebig ratternder Beat, Maschinengeräusche – und ein Topfeature von Gravity, der wütet wie Busta Rhymes zu seinen besten Zeiten und kurzzeitig selbst Lumba in den Schatten stellt. Gutes, sehr eigenes Material insgesamt, das musikalisches Neuland betritt und seiner Zeit ein gutes Stück voraus ist. Sie sagen es selbt: Welcome to the Rubberoom sanctuary – where Hip Hop is a dimension in itself…