Dan Brown - Illuminati
Dan Brown - Sakrileg
Dan Brown - Meteor
Dan Brown - Diabolus
Sicher haben Einige schon vom derzeit sehr erfolgreichen Thrillerautoren Dan Brown gehört, dessen Werke sich in den oberen Rängen der Bestsellerlisten regelrecht festbeißen - meiner Meinung nach völlig zu Unrecht. Ich selbst habe mir erst "Illuminati" und dann auch "Sakrileg" durchgelesen und kann von einem Kauf nur abraten. Beide Bücher sind - unabhängig voneinander gesehen - trotz einer sehr simplen Sprache recht spannend geschrieben. Brown spielt mit den Klischees der geheimnisumwitterten Institution der Katholischen Kirche und begibt sich dabei sachlich gesehen auf sehr dünnes Eis. Seine Informationen bezieht der Autor aus dubiosen, in wissenschaftlichen Kreisen verpönten Büchern wirrer Verschwörungfanatiker, als da wären:
- The Templar Revelation: Secret Guardians of the True Identity of Christ" (von Lynn Picknett und Clive Prince, erschienen 1997)
- "Holy Blood, Holy Grail" ab (von Michael Baigent, Richard Leigh und Henry Lincoln, erschienen 1982)
- "Goddess in the Gospel: Reclaiming the Sacred Feminine" (1998)
- "The Woman with the Alabaster Jar: Mary Magdalen and the Holy Grail" (1993)
- "Beyond God the Father: Towards a Philosophy of Women's Liberation" (1973)
- "Gyn-Ecology: The Methaethics of Radical Feminism" (1978)
Es wäre eine Arbeit von Tagen die unzähligen fehlerhaften Informationen die sich in "Illuminati" und "Sakrileg" finden lassen herauszuarbeiten. Doch auch in literarischer Hinsicht kann man beide Bücher getrost in die Tonne kloppen:
- die Handlungsstränge sind sich zum Verwechseln ähnlich: in "Illuminati" hat der Papst einen Sohn gezeugt und versucht dies zu vertuschen, in "Sakrileg" wird die historisch nicht belegbare These vertreten Jesus Christus habe mit Maria Magdalena einen Sohn gezeugt, nach dem Kreuzestod sei Maria nach Frankreich ausgewandert und sei dort zur Stammmutter der Merowinger avanciert. In beiden Fällen deckt der Symbolologe Robert Langdon diese von der Kirche verheimlichten Tatsachen im Laufe einer von zahlreichen Wendungen gezeichneten Handlung zielsicher auf. Ihm zur Seite steht in beiden Fällen ein junge hübsche Helferin in die Langdon sich - selbstverständlich - auch verlieben darf, in beiden Fällen entpuppt sich gegen Ende der Handlung ein vermeintlicher Freund als Sympathisant der dunklen Gegenseite, in beiden Büchern wird das Erzähltempo gegen Ende bis zum völlig überzogenen Finale in vergleichbarem Tempo angezogen. Ich war erstaunt dass es einem Autor möglich ist die Handlung eines erfolgreichen Buches kurzerhand in eine täuschend (und langweilig) ähnliche Zweitstory zu transferieren und damit erneut einen enormen Verkaufserfolg zu erzielen. Die Handlung ist unglaublich vorhersehbar.
- Das Verhältnis von Handlungs- und Gesprächsebene ist eine einzige Katastrophe. Mitunter drängt sich der Eindruck auf die handelnden Personen stünden eine halbe Ewigkeit in irgendwelchen Räumlichkeiten herum um den viel zu lang geratenen neunmalklugen Monologen von Dr. Langdon zu lauschen, die der Autor verwendet um den Leser inhaltlich bei der Stange zu halten und ihm seine persönlichen religiösen Ansichten aufzudrängen.
- Auch sprachlich sind Dan Browns Bücher keineswegs als Meisterwerke zu bezeichnen. Einfacher Satzbau, keine/kaum "Bilder" bzw. bildhafte Ausdrücke, innere Monologe wurden gänzlich ausgespart und andernfalls nicht vertieft (die Figuren sind sowieso mehr als oberflächlich gehalten) ...
Soooooo, was habt ihr von Dan Brown gelesen und was haltet ihr von seinen Büchern?
Edit: Ich habe mich mit verschiedenen Leuten über die Bücher ausgetauscht und fand's schon ein bißchen erschreckend dass diese erwiesenermaßen falschen Aussagen so widerstandslos geschluckt werden und man dem Autor da so leichtgläubig vertraut. Die Katholische Kirche hat sich übrigens in einer offiziellen Verlautbarung von der nicht gerade vorteilhaften Schilderung ihres Ordens 'Opus Dei' distanziert und ihren Anhängern vom Kauf der Bücher abgeraten.
