Hier mal ein Jahresrückblick von 2006 speziell über Rap-A-Lot von mir geschrieben. Hatte ich Ende letzes Jahres für das "Rapcommunity-Mag" geschrieben. Könnt ihr euch ja mal durchlesen, wenn ich lust habt
--------------------
Rap-A-Lot Records 2006
2006 – Ein großes Jahr für den Süden im Hip-Hop!
Und wenn man das Wort „Süden“ im Bezug auf Hip-Hop zu hören bekommt, sollte einem natürlich sofort DAS Label des Südens „Rap-A-Lot Records“ in den Kopf kommen. Und natürlich ist auch bei „Rap-a-Lot“, dem Label von Business-Mann J.Prince, dieses Jahr wieder einiges passiert:
Ein angebliches Aus des Labels, viele neue Alben, Songs und Videos und neu gesigntete Künstler.
Eins ist also klar: Rap-A-Lot ist nach wie vor gut im Business mit dabei und was alles genau passiert ist, wollen wir nun mal genauer unter die Lupe nehmen…
Während Bun B Ende 2005 noch mit seinem Solo-Album „Trill“ und seinem H-Town-Allstar-Remix seiner Single „Draped Up“ für Aufsehen gesorgt hat, fing 2006 für Rap-A-Lot erst richtig im März an.
Am 7. März wurde nämlich erst das erste Rap-a-Lot-Album des Jahres herausgebracht: Der lang ersehnte zweite Teil von Scarface’s „My Homies“ stand nun endlich in den Läden.
Doch leider wurde der 2. Teil den Erwartungen, die durch den exzellenten ersten Teil aus 1998 ziemlich hoch waren, nicht ganz gerecht. Viele Leute wurden enttäuscht, und woran das lag war ganz klar: Scarface hatte nicht viel zu sagen bei diesem 2. Teil. Das Album bestand eher aus alten, unveröffentlichten Aufnahmen.
„My Homies Part 2“ wurde also mit der gleichen Art und Weise, wie Scarface’s „Balls & My Word“ aus 2003 gemacht.
Und genau das ist auch der Grund warum diese zwei Alben für viele Face-Fans nicht als richtige Scarface-Alben zählen.
Doch neben „My Homies Part II“ hatte „Rap-a-Lot“ im März auch noch ein weiteres Album zu bieten: Do Or Die hatten mit „Get That Paper“ ein neues Album aufgenommen, das zwar für viele Kritiker den alten Do Or Die Alben nicht das Wasser reichen konnte, aber trotzdem viele Fans glücklich gemacht hat. Als erste Single wurde der Titelsong „Get This Paper“ veröffentlicht.
Bevor es bis zum Sommer etwas ruhiger um Rap-a-Lot wurde, veröffentlichten die bei Rap-a-Lot gesigneten Newcomer Partners-N-Crime ihr Album „Club Bangaz“, dessen Titelsong schon auf Scarface’s „My Homies Part II“ zu hören war und Juvenile featuret. Leider genoss das Debut-Album der zwei jungen Rapper keine große Aufmerksamkeit bei den Medien und wurde eher ignoriert als beachtet.
Pünktlich zur Sommerzeit wusste dann Trae, Cousin von Rap-A-Lot-Künstler Z-Ro und Mitglied der Gruppe Guerilla Maab, mit seinem ersten Album bei Rap-A-Lot, „Restless“, zu überzeugen.
„Restless“ war insgesamt das 3. Album von Trae und hatte Screwed-N-Chopped-Elemente, typischen Guerilla Maab-Sound und sowohl ruhige als auch laute Songs zu bieten. Der Wechsel zu Rap-a-Lot hatte Trae’s Sound also sicherlich nicht negativ beeinflusst.
Während Trae mit „In The Hood“ (feat. Young Joc) und „No Help“ (feat. Z-Ro) erst am Ende des Jahres 2 neue Videos aus seinem Album herausbrachte, war das erste Video und somit auch die erste Single aus seinem Album der Song „Swang“, der wohl einer der letzen Songs und eines der letzen Videomaterialien von Big Hawk war, der in dem Song gefeatured wurde und am 1. Mai in Houston erschossen wurde. Darüber hinaus war in dem Song „Swang“ auch Fat Pat, der jüngere und ebenfalls 1998 ermordete Bruder von Big Hawk, vertreten.
14 Tage bevor Trae’s Album das Tageslicht erblickte, veröffentlichte UGK’ler Pimp C, der auch auf dem Remix von Trae’s Single „Swang“ zu hören war, sein 2. Solo-Album und somit auch sein 2. Album bei Rap-a-Lot.
Der Titel des Albums war „Pimpalation“ und wurde ziemlich schnell, nachdem Pimp C aus dem Gefängnis entlassen wurde, veröffentlicht. Die rechte Hand von Bun B machte sich also nach Auslass aus dem Gefängnis schnell ab ins Studio, um „Pimpalation“ aufzunehmen. Diese schnelle Arbeit merkte man dem Album allerdings auch ein bisschen an: Sehr, sehr viele Features, viele alte Snippets recycelt als Hooks und einige Coverversionen und Remixe.
Trotzdem stellte „Pimpalation“ für viele Leute einen würdigen Nachfolger von Pimp C’s erster Solo-Scheibe „Sweet James Jones Stories“ da, was man wohl Pimp C’s unglaublichen Flow zu verdanken hat.
Die vielen Features passten übrigens zum Albumtitel: Eine „Pimpalation“ ist eine Art Movement, ein Begriff dafür, dass so viele Leute an dem Album mitgearbeitet haben, eine Art Zusammenschluss vieler Leute.
Und auch im August beschenkte uns Rap-A-Lot wieder mit zwei neuen Alben. Die Trilltown Mafia brachte ihr Debut-Album „It Goes Without Sayin“ auf den Markt und 2Pac und Scarface waren zusammen auf „2Face“ zu hören. Während das Album der Trilltown Mafia eher das gleiche Schicksal wie das Album von Partners-N-Crime erlitt, war „2Face“ mehr eine Sammlung der bekanntesten Songs von Scarface und Tupac. Also eine Art Collabo-Greatest-Hits und mal wieder ein Versuch noch ein bisschen Kohle aus Face zu kratzen.
Wenige Tage, nachdem „2Face“ veröffentlicht wurde, machte Scarface bekannt, dass seine Karriere als Solo-Künstler
beendet sei. Er selber sagte, dass er nie mehr ein Solo-Album veröffentlichen würde und „The Fix“ aus 2003 sein wirklich letztes richtiges Solo-Album gewesen sei. Ein großer Grund für Scarface’s Aus sind wohl Rap-a-Lot-Releases á la „Balls & My Word und „My Homies Part II“ gewesen, von denen sich Scarface als Künstler deutlich distanziert. „Dieses Business ist kein gutes Business“, so Scarface. Als Producer und Feature wird Face allerdings weiterhin tätig sein. (Dieses Jahr veröffentlichte Scarface übrigens auch ein Collabo-Album mit der Newcomer-Gruppe „The Product, das einen Monat vor „My Homies Part II“ erschien und über „Koch Records“ released wurde.)
Im Oktober wurde es nun etwas unruhig um Rap-A-Lot und es ging das Gerücht um die Welt, dass das texanische Label vor dem Aus sei: Michael "Harry-O" Harris, der wegen versuchten Mordes und Drogenhandels zu 28 Jahren Haft verurteil wurde, behauptete J.Prince, Oberhaupt von Rap-a-Lot, kurz nach der Labelgründung mit 1,5 Mio $ unterstützt zu haben und J.Prince habe ihm anscheinend 50% des Gewinnes, den das Label erzielt hat, versprochen. Das ganze soll sich allerdings nur um ein mündliches Versprechen gehalten haben. Nachdem Rap-A-Lot nun schon 20 Jahre im Business ist, wollte Michael Harris nun endlich sein Geld sehen.
Das ganze wurde allerdings ein bisschen zu wild beschrieben, der Fall kam bei Gericht zu einem Schluss und Rap-A-Lot ist bekanntlich nicht tot…
Während im Dezember kein neues Rap-a-Lot Album mehr zu kaufen war, wurde im November Z-Ro’s 10. Solo-Album „I’m Still Livin’“, welches er trotz Haft promotete, heraus gebracht. Z-Ro wurde wegen unerlaubten Drogenbesitzes bis 2007 hinter Gitter gebracht. Die erste Single des Albums war der beruhigende Song „T.H.U.G“ (True Hero Under God), von dem es aufgrund Z-Ro’s Haft kein Video gab. Klar, dass das Album aufgrund Z-Ros Haft, nicht 100% neue Songs zu bieten hatte: Neben der Coverversion von Scarface’s „I Seen A Man Die“, die auch schon auf „My Homies Part II“ zu hören war und den Song „Let The Truth Be Told“, der auch schon auf dem Swisha-House-Sampler „The Day Hell Broke Lose Part III“ zu hören war, gab es zwei Coverversionen von zwei 80er Hits, die beide Tanye Herron featuren.
Insgesamt war das Album aber trotzdem auf dem selben Niveau wie die anderen Z-Ro Alben …… und zwar auf einem sehr hohen.
Das war also Rap-A-Lot im Jahre 2006. Das Label hat wieder einige Höhen und einige Tiefen erlebt. Für einige Leute war es ein schlechtes Jahr im Hinblick auf die Rap-a-Lot-Musik, für andere wiederum hat es von Rap-a-lot dieses Jahr grandiose Alben gegeben. Es mag jeder finden wie er will, Fakt ist jedenfalls, dass es von J.Prince und seinen Rap-a-Lot Records auch nach 20 Jahren im Geschäft noch länger zu hören geben wird...
--------------------
Meine allgemeine Meinung zu Rap-A-Lot ist, dass es mein absolutes Lieblingslabel ist. Egal ob heute oder früher. Rap-A-Lot hat immer die beste Musik herausgebracht.