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Elohim Marino – Son Of Hip Hop

Ich weiß nicht, wie ein Künstler draufkommt sein Debütalbum “Son Of Hip Hop” zu nennen. Da man auch keine Hinweise in den Lyrics findet, ist mir das selbst nach dem Durchhören dieser CD nicht wirklich klar geworden. Wenigstens bereitet seine Musik mir weniger Kopfschmerzen, denn die Unerschütterlichkeit in den Raps, mit der sich Elohim Marino aus Queens präsentiert, lässt sich locker mit der der üblichen Veteranen messen.

Einziger Produzent auf der Platte ist der aus Ontario, Kanada stammende Beat Juggernaut, der Feuer in die Bude bringt, das beinahe das ganze Haus abfackelt. Seine Kennzeichen sind stramme, harte Drumkicks (besonders zu hören im mittleren Abschnitt der CD!) und die hervorragenden Skills am Keyboard. Was da einem auf dem Opener “Think” um die Ohren blässt, ist hohe Producerkunst inspiriert durch die alte Schule. Aus entgegengesetzter Richtung ist “Uncontrolled Emotions” der Ausklang einer dynamischen, höchst aufregenden CD, wenn Juggernaut unerwartet mit der Akustikgitarre einmal mehr seine Fähigkeiten unter Beweis stellt und Bläsersounds in Richtung des blaugrauen Himmels befördert.

Anstelle innovationsloser Battlelyrics, auf die bekanntlich viele Rapper aus New York setzen, sucht Marino in seinen Texten einen Weg zu Gott und sich selbst, verschließt seine Augen weder vor der staubigen Straße noch der korrupten Politik. Er ist ein klassischer Reiseführer durch eine CD, die über Berge und Täler verfügt. “Black Livin”, “Troubles With God” oder “That Awful Sound” sind Exemplare, die man wegen dem schnörkellosen Sampleeinsatz auf hunderten anderen Eastcoast-CD’s findet. “Boulevard Music” ist zurückgelehnter, mit wundervollen Streichern verzierter Song, der aber einfach nur nett und unbekümmert gegen den Brecheisentune “Babylon’s On Fire” wirkt. Darauf versammeln sich nämlich dicke, kolossale Drums, ein halsbrecherischer Bass und brutale Glockenspiele, die Elohim Marino beinahe erdrücken. Kein Wunder, dass er einen aggressiveren Ton einlegt, um die Umstände für sich zu nutzen, anstatt unter dem ganzen Gewicht der Instrumente unterzugehen.

“Timeless Thoughts” ist da mindestens vier Ecken freundlicher, doch nicht unspektakulärer. Eine herrlich schöne Pianomelodie wirbelt dort aus den Boxen, und in diesem Punkt ist der Sound des Tracks dem von “Two Sides Of Me” ähnlich. Nur “ähnlich” weil der Song, wie der Titel es andeutet, zwei Seiten von Elohim Marino zeigt. Und das ist vielleicht der größte Moment der CD. Der Keyboardsound richtet sich auf “Two Sides Of Me” nach Elohim’s Befinden und springt alle 8 Takte regelmäßig zwischen hecktisch, psychoartig und beruhigend, fast schon meditierend. So unterstreicht man Konzepte.

Was haben wir hier? Wir haben ein tollen Rapper, der sinnvolle Texte schreiben und diese auch vortragen kann. Wir haben einen Produzenten, der in der Lage ist ein ganzes Album am Stück zu leiten und der seine Instrumente beherrscht. Bis auf “Elohim Rulez” und “You Wish” muss man die Skiptaste nicht betätigen und wir haben eine Fülle von Songs, die, hartnäckig wie sie sind, in 10 Jahren nicht einstauben. Produzent Juggernaut muss versuchen seine Arbeit mit noch mehr Abwechslung zu füllen, bei Elohim erwarte ich mir auf seiner nächsten CD etwas mehr Emotionsgehalt in der Stimme.

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