Greer – Ill Visions
Mit “Ill Visions” legt Greer sein Debütalbum vor und macht im Wesentlichen da weiter, wo er vor zwei Jahren auf der “Mentality”-EP in Songs wie “Robbery” und “The Jungle” aufgehört hat. Harten, hektisch gerappten Hustle Shit darf man erwarten, gerne auch mal im Storytellingformat und mit stabiler Rückendeckung einer Handvoll mal eben vom Block weggeholter Homies. Am Flow wurde offenbar noch ein bißchen gefeilt, Greer bringt mehr Druck auf die Beats und hat mit Rahk Amazn und Da Dreed zum Glück auch das passende Produzentenduo zur Hand.
Für seinen Trip durch die No-go-Areas von Norfolk werden dunkle Produktionen in bester “Late Night”-Atmosphäre aufgefahren, ziemlich ‘gritty’, mit viel Streicher- und Pianounterstützung. Vor allem das komplett abgedüsterte “Lil-Vietnam” gibt einen Premiumvertreter des Sounds ab, in “Late Night Stalkers” wird zwischendurch auch mal eine E-Gitarre reingedrechselt und “Back-In-Da-Dayz” geht mit seinen schnellen Hi-Hats soundlich sogar leicht südwärts – wobei das auf “Ill Visions” allerdings die absolute Ausnahme bleibt. Abgesehen vom hart stumpfen “Niggaz & Bitches” erlaubt sich Greer bei seinen fatalistischen Hoodreportagen von “Start To Finish” so oder so keinen großen Leerlauf. Dazu kommen gute Gästeparts: Keen Kanash ist gleich mehrmals vertreten und in “My Last Prayer” taucht Myalansky von Wu-Syndicate auf.
Insgesamt hätte man “Ill Visions” vielleicht noch ein bißchen kompakter zusammenzurren können, vor allem die Snippets von “Cruel & Evil” oder Keen Kanash’s Solo “I Speak Da Truth” sind in dieser Form verschwendete Spielzeit. Das im Inlay noch für 1998 angekündigte “Spot Life” ist meines Wissens nie erschienen. Damit ist das nächste Release von Greer und Gefolgschaft die im Folgejahr gedroppte – und in jeder Hinsicht deutlich schwächere – Labelcompilation “Wildlife Volume 1 – Da Nu Edition”.
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