Tension – Da Induction

Seit seiner “2010 The Odyssee” EP wissen wir, dass Tension sich vor allem im Blick auf die Reime darum bemüht, eine ganz eigene Definition des in der Regel eher düsteren Gary Sounds zu finden. Auf diesem satte 22 Tracks dicken Album versucht er es weiter – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Kontinuität scheint seine Sache jedenfalls nicht zu sein. “Da Induction” spannt den Bogen von Battle-Raps bis zu harmlosen Partynummern und knallharter Straßenware. Wo Tension sich am Mic keine nennenswerte Blöße gibt, steht und fällt das Album mit den zum Teil großartig, dann aber wieder regelrecht amateurhaft produzierten Beats.

Los geht’s mit “I Ain’t Scared” das nicht nur mit Payroll sondern auch einem ganz gut verwursteten Sample aus dem “Paten” protzen darf. Außerdem nennenswert: der dunkle, wütend gespittete “City Blues” mit einem gewissen Yoson, das schön druckvolle “Afta Party” (wenn man die jämmerlich Heulhook abzieht) und natürlich das über jeden Zweifel erhabene “Step In The Ring” das schon fast im Hymnenformat um die Ecke rollt und mit Cap One aus dem benachbarten Chicago auch einen würdigen Gast in petto hat. Sehr viel mehr Songs bewegen sich da schon im qualitativen Mittelfeld. “Look Into My Eyez” kann zwar mit Ric Jilla und Father Tyme aufwarten, macht aber dank seiner einfallslos geloopten Streicher wieder Miese. “I’m Back” ist so dünn produziert, wie es stark geflowt ist. Und “We Gets Money” mit Backup von Mid Wiked ist genauso langweilig, wie der Titel vermuten lässt.

Den Tiefpunkt markiert das extrem schmalzige “Baby Me A’More”, ein Track, der nun wirklich in jeder Hinsicht völlig aus dem Rahmen fällt und den ein Tension nun auch wirklich nicht nötig gehabt hätte. Ingesamt überwiegt das Mittelmaß dann doch deutlich. Es stellt sich die Frage warum Tension – der wie gesagt unbestreitbares Potential hat – es in Sachen Beats so schleifen lassen und sich zu allem Überfluss auch noch selbst hinter die Boards klemmen musste. Wozu gibt’s denn Fachleute?