die frage, warum ich mit 29 immer noch rap höre, hab ich mir in letzter zeit auch schon oft gestellt. vor allem, weil man es ab einem gewissen alter nicht mehr als musik zum party machen sehen kann, da auf jeglichen events sowieso alle halb so alt sind.
also kommt es eher wieder zurück zu den wurzeln: warum hab ich überhaupt angefangen, diese musik zu hören? und letzten endes hat es nur bedingt was mit dem konkreten inhalt zu tun, sondern eher mit den emotionen, die damit transportiert werden.
für mich war rap schon immer die musi, die am besten ausgedrückt hat, dass man sich gegen äußere mächjte/the man/wider umstände/alle, die einem ans bein pissen wollen etc... durchkämpfen muss.
kurz gesagt: ein kampf gegen "den ganzen scheiss"....
klar sind die texte der meisten rapper viel konkreter gemeint. es geht um ganz spezifische situationen von verrat, machtmissbrauch, weiß der geier was... aber die emotion kam bei mir schon als 13jähriger an und kommt in teilen auch heute noch an. nämlich die emotion: lass dich nicht unterkriegen und scheiss auf alle, die dir im weg stehen.
im grunde war rap für mich immer schon motivationsmusik, trotz der überwiegend negativen und simplifzierenden inhalte...
abgesehen davon feier ich immer noch besonders den geographisch/lokalpatriotischen aspekt von rap. jeder depp stellt der welt vor, wie es in seiner kleinen hood aussieht usw.... das fand ich schon immer faszinierend.

das zeigt für mich die diversität von lebensstilen auf dieser erde. und dass es überall leute gibt, die diese musik vom kampf gegen wider umstände fühlen. egal in welchem land, du wirst überall jemanden finden, der rapt. sowas find ich geil. ganz ehrlich.
ich kauf mir überall, wo ich hinkomme, lokalen rap. einfach, um zu sehen, was die leute vor ort draus gemacht haben.
dieser geographische aspekt ist in keiner anderen musik so wichtig wie im rap (meines wissens jedenfalls)....
@ Tha Dude: ich stimme dir vollkommen zu, dass sehr viele sachen, die man früher einfach nur dope fand, mit dem alter völlig lächerlich klingen.
ich war aber immer eher auf dem standpunkt, das halt jeder die musik macht, die zu seinem milieu passt. und man kann nicht unbedingt davon ausgehen, dass jemand, der tatsächlich aus richtig abgefuckten verhältnissen kommt, plötzlich alles klar sieht und sich selber die schuld gibt.
ich bin da generell nicht so optimistisch, was die eigenen möglichkeiten zum aufsteigen oder im leben weiter kommen angeht. ich meine, klar kann man an seiner situation immer punktuell was ändern oder auch seine gesamte einstellung zum leben überdenken. aber im großen und ganzen finde ich dennoch, dass man zu 90% von den umständen geprägt wird.... entsprechend würde ich es einem rapper nicht vorwerfen, igrorant wie sau zu sein
das gilt meiner meinung nach übrigens auch für deutschen rap... auch hier haben rapper alles recht, dumme proleten zu sein und das zu repräsentieren, was sie seit ihrer kindheit kennen... aber das ist ne andere diskussion...