Ein Review dazu:
Einleitung:
Nun ich habe wirklich Ewigkeiten überlegt wie ich dieses Review schreiben soll... wie ich es Objektiv schreiben soll. Aber letztendlich hab ich mich dann doch entschlossen es wie immer zu schreiben denn sind nicht alle Reviews irgendwo sehr Subjektiv? Sie spiegeln ja schließlich nur die Meinung eines einzelnen wieder auch wenn dieser versucht so gut wie möglich auf alles den Film betreffend einzugehen. Aber bei diesem Film hier fiel es mir besonders schwer. Denn ich kannte bisher noch keinen Film auf den ich mich so gefreut habe wie auf diesen. Seit ende letzten Jahres als ich das erste mal was von Taegukgi hörte bzw. einen ersten Trailer sah freute ich mich auf diesen Film. Ich bin ein Fan von Kriegs filmen und ja, der Trailer hat mich doch schon mal sehr gespannt gemacht. Und dann auch noch die Tatsache das dieser Film der teuerste und erfolgreichste Film Koreas waren haben die Erwartungen und Hoffnungen noch einmal etwas höher geschraubt. Noch dazu da der Macher niemand anderes als Kang Je-gyu war der auch verantwortlich war für den Blockbuster Shiri trugen ihr nötiges dazu bei...
Kann der Film letztendlich den hohen Ansprüchen gerecht werden? Findet es heraus...
Story:
Der Film beginnt in der Gegenwart. Ein überlebender der schlachten zwischen Nord und Süd Korea bekommt einen Anruf vom Militär da kürzliche Ausgrabungen auf einem ehemaligen Schlachtfeld möglicherweise Fund Stücke eines Verwandte von ihm zu tage gefördert haben. So macht er sich auf den weg zu diesen Ausgrabungen und wir blenden zurück in das Korea der Fünfziger Jahre. Hier lernen wir den Jungen Jin-tae (Jang Dong-Kun - 2009 Lost Memories) kennen der sich seinen Lebensunterhalt als Schuhputzer verdient. Kurz darauf werden wir auch Jin-tae's Bruder - Jin-seok (Won Bin - Guns & Talks) vorgestellt welcher ein guter Student ist und keinen sehnlicheren Wunsch halt als aufs Collage zu gehen hat.
Das Leben in dieser zeit ist Malerisch. Der Krieg gegen Japan ist vorbei und es scheint Ruhe in Korea eingekehrt zu sein. Die Familie lebt zwar in recht ärmlichen Verhältnissen aber sie machen das beste daraus. Sie Leben zusammen mit ihrer Mutter die nach dem Tod ihres Vaters stumm ist in einem recht Wohnlichen Haus und die Mutter verdient ihren Lebensunterhalt mit einem kleinen Nudel stand zusammen mit Young-shin (Lee Eun-ju - Unborn But Forgotten). Young-shin ist noch dazu Jin-tae's verlobte und wohnt zusammen mit ihnen in dem Haus. So bekommen wir auch ab und an ein paar Romantische Einblicke in ihre Beziehung. Doch alle guten Dinge haben irgendwann ein ende und so kommt es dann für die Charaktere im Film recht plötzlich das Krieg ausbricht.
Die Nord Koreaner sind in ihrem Vormarsch auch recht schnell und schon ist der halbe Süden auf der flucht in weiter südlich gelegene gebiete. So packt auch unsere Familie alles wichtige zusammen und macht sich auf den weg zu einem Onkel. Am Bahnhof angekommen stellt sich aber heraus das keine Züge mehr für Zivilisten eingeplant sind da mit diesen alle Wehrfähigen Männer an die Front gekarrt werden. So wird auch Jin-seok bei einer suche nach Kriegsdienst fähigen Männern im alter von 18-30 Jahren ausgewählt und von der Familie getrennt und in den Zug verbracht. Sein Bruder der gerade nicht anwesend war macht sich sodann auf die suche nach ihm und versucht ihn aus den Fängen des Militärs zu befreien. Aber dies erweist sich als nicht so einfach und schon wird er ebenfalls unfreiwillig in die Fängen des Krieges gezogen.
An der front angekommen werden die Truppen auch sogleich in schwerste kämpfe verwickelt und Jin-tae versucht sein bestes um seinen Bruder aus allem heraus zu halten. Da er älter ist und auch schon etwas mehr Erfahrung hat versucht er sein bestes um seinen Bruder zu beschützen und Aufträge an seiner stelle zu übernehmen. Da es normalerweise unüblich ist das die zwei einzigen Brüder einer Familie im Krieg sind versucht er seinen Bruder wieder nach hause schicken zu lassen - der Kommandeur der Einheit gibt ihm aber zu verstehen das dies nicht so einfach seie. Der einzige weg wäre wenn er es schafft die "Medal of Honor" zu bekommen - dann könnte man ihn unter Umständen nach hause schicken...
So begibt sich dann Jin-tae immer wieder in Halsbrecherische Missionen und nimmt unglaubliche gefahren auf sich um diese Medaille zu bekommen. Anfangs noch ohne das wissen seines Bruders der sich dann aber auch wundert was das alles soll und warum Jin-tae darauf aus ist sein leben so sehr zu riskieren. Er möchte nicht das er wie ein kleines Kind behandelt wird, lieber will er zusammen mit seinem Bruder kämpfen und wenn nötig sogar sterben. Aber Jin-tae verändert sich... anfangs sieht es noch so aus als würde er nur um den Willen seines Bruders diese gefahren auf sich nehmen um ihn damit frei zu kaufen aber immer mehr hat es den Anschein das er doch nur Ruhm besessen ist und immer mehr Auszeichnungen und Belobigungen einheimsen möchte. Aber scheint das nicht auch nur so?
Noch viele Kämpfe liegen vor unseren beiden Brüdern. Nach den anfänglichen Niederlagen der Süd Koreaner wendet sich das Blatt nachdem die Amerikaner ihre Unterstützung zugesagt haben und die Süd Koreaner materiell und mit Man-Power unterstützen. So drängen die Süd Koreaner die Nord Koreaner im laufe dieses Filmes wieder zurück bis an die oberen grenzen von Korea. Besonders die Kämpfe in Pjöngjang sind beeindruckend. Aber so einfach war das ganze ja nicht wie man wissen sollte wenn man ein wenig über die Geschichte des Korea Krieges weiß. So nimmt der Film eine erneute Wendung als China in den Krieg eingreift und den Norden Massivst mit Truppen unterstützt. So befindet sich die gesamte Armee wieder auf dem Rückzug und unsere beiden Brüder die inzwischen einiges, nicht nur Körperlich sondern auch Psychisch und mit ihrer Beziehung untereinander durchgemacht haben müssen noch vieles durchleben...
Review:
Nun, da hätten wir also einen Film der sich in einer Linie grob um den Ablauf des Korea Krieges dreht und in anderer Linie die Dramatische Geschichte zweier Brüder erzählt die gezwungen waren in diesem Menschen verachtenden Krieg teilzunehmen. Ich finde es besonders lobenswert das es endlich mal einen Film gibt der sich eben um diesen "Vergessenen Krieg" - dem Korea Krieg dreht. Viel zu sträflich wurde dieses dunkle Kapitel der Geschichte vernachlässigt und am bedrückendsten ist das dieser Krieg eigentlich NIE beendet wurde. Immer noch befindet sich dieser geteilte Staat in einem Kriegs ähnlichen zustand denn ein Friedensvertrag wurde nie unterzeichnet. Um so positiver ist es das es nun einen Film gibt der teilweise versucht einen teil dieser Geschichte auf zuarbeiten und nicht nur den Einwohnern Koreas diesen schrecklichen teil der Geschichte wieder zu Augen führt.
Das zusätzlich Positive an der Sache ist das der Film nicht so massiv Patriotisch ausgefallen ist wie ähnliche Film aus der Feder Hollywoods. Gut, der Titel "Taegukgi hwinalrimyeo" selbst ist eigentlich schon der Name der Koreanischen Flagge und bedeutet soviel wie "Hoch weht die Taegukgi" aber man sollte den Koreanern auch ein wenig Patriotismus lassen. Auch gibt es im Film genug Koreanische Flaggen zu sehen aber auch das mag nicht weiter negativ auffallen - da würden mit tausende wehende USA Flaggen schon negativer aufstoßen.
Positiv wiederum ist auch das der Film eigentlich nicht wirklich Partei ergreift für eine der "Seiten". Es werden die Gräuel und Untaten von beiden Teilen der Kriegsführenden Parteien dargestellt. Seien es nun die Ermordung einer gesamten Dorf Bevölkerung von den Nord Koreanern oder die Massenerschießungen von Kriegsgefangener Nord Koreanern der Süd Koreaner oder die Hinrichtung von augenscheinlichen "Sympathisanten" des Nordens von den Süd Koreanern - keine der Seiten kommt ungeschoren davon.
Auch vertieft sich der Film viel mehr auf die eigentliche story. Auf die Beziehung der beiden Brüder die im laufe des Krieges immer mehr auseinander zu brechen droht. So könnte man fast denken das die immer weiter auseinander driftende Freundschaft der Brüder auch die eigentliche Teilung des Landes - zwischen Nord und Süd - widerspiegeln könnte. Es wäre zumindest eine Interpretations Grundlage. So wirft der Film dann auch fragen auf wie es z.B. dazu kommen konnte das sich eigentlich ein Land so bekriegen kann? Es ist ein Volk - Brüder bekämpfen Brüder. Wie konnte es jemals so weit kommen das sich ein Volk nur durch Ideologien so von allem menschlichen losgesagt hat und die eigenen Brüder und Schwestern tötet? Es ist erschreckend und man kann als Deutscher Bürger nur froh sein das die innerdeutsche Teilung nicht ein ähnliches Szenario ergeben hat wie das von Korea.
Die Schauspieler sind Brillant. Allen voran natürlich in der Führungsrollen Jang Dong-Kun der ja auch schon in seinen anderen Filmen überzeugen konnte. Er spielt die Rolle des älteren Bruders mit viel Herz und Leidenschaft. Seien es nun die anfangs noch glücklichen Szenen mit der Familie, die Liebeleien mit seiner Verlobten oder später die schmerzen, angst und Verzweiflung auf dem Schlachtfeld. Er liefert eine hervorragende Show ab und man kann sich nur vorstellen das er noch viele Angebote nach diesem Blockbuster bekommen wird. Ähnlich gut ist Won Bin der seit diesem Film als heimlicher Held überall in Asien gefeiert wird - besonders unter weiblichen Fans die wohl eher seinem charismatischen aussehen verfallen sind als seinem guten Rollen-Spiel. Aber dieses sollte man auch nicht unterschätzen auch wenn ich ihn teilweise ein wenig zu weinerlich fand auch wenn das natürlich verständlich ist bei all dem was er durch machen muss. Ansonsten hätten wir da nur noch Lee Eun-ju in der rolle der Verlobten. Auch sie spielt ihre Rolle natürlich ziemlich glaubwürdig und die Dramatischen Momente mit ihr wissen zu überzeugen. Der Rest des Castes bedarf keiner weiteren Erläuterung. Natürlich gibt es noch viele Nebendarsteller die alle ihren Teil beitragen aber die wenigsten von ihnen bekommen genug Raum im Film als das sie ausreichend vorgestellt werden würden oder eine besonders tragende Rolle spielen. Einzig und alleine vielleicht der obligatorische Typ mit Photo der irgendwann im laufe des Filmes besonders Tragisch umkommen muss - wie immer halt in fast jedem Kriegsfilm...
Nun optische ist der Film in meinen Augen ein wahres Meisterwerk. Man mag ihm an lasten können das er optisch ziemlich von Soldat James Ryan oder Band of Brothers geklaut sein könnte aber ich denke mal darum herum kommen nun heutzutage die wenigsten Kriegsfilme wenn sie sich mit den großen messen wollen. Aber es ist alles hervorragend umgesetzt. Es ist nicht umsonst der optisch spektakulärste Kriegsfilm den Korea bis jetzt abgeliefert hat. So bekommen wir gigantisch wirkende Massenszenen wo man sich nur fragen kann wo echte Schauspieler aufhören und die CGI Effekte anfangen. Auch die Effekte brauchen sich nicht vor Hollywood Produktionen verstecken, ganz im Gegenteil. Wir bekommen hier fast mehr Action geboten als in James Ryan oder ähnlichem. So Hangeln wir uns von Action Szene zu Action Szene und in diesen fliegen die Körper und Leichen teile in maßen. Der Film setzt auch sehr auf den Einsatz von Kunstblut und natürlich abgetrennte Körperteile. Wer dachte Soldat James Ryan wäre Brutal sollte sich diesen Film vielleicht nicht anschauen da ich selbst einige der Szenen ziemlich extrem empfand. Auch die Computer Effekte sind auf einem sehr hohem Niveau. Sicher wurde auch viel nachträglich am Film mit CGI Effekten aufgepeppt und verbessert aber das meiste ist sehr subtil und man kann eigentlich nicht unterscheiden was echt und was unecht ist. Auch die detailgeträue wiedergabe der Fünfziger Jahre von Korea wissen sehr zu überzeugen - alles wirkt sehr echt und man könnte denken der Film wurde wirklich in dieser Zeitepoche gedreht. Das einzig störende was ich im Film fand war der Absturz eines Amerikanischen Kampf-Flugzeuges welches doch ein wenig zu sehr nach CGI Effekt aussah - hätte besser sein können. Davon abgesehen alles auf einem hervorragenden Optischen Niveau, die Kamera Führung vermittelt einem eigentlich die ganze zeit als wäre man mittendrin statt nur dabei. Wildes geschüttel mit der Handy Cam in Gefechten welches eine schöne Atmosphäre liefert. Für einige vielleicht ein wenig zu viel des guten was das Movement betrifft.
Am Soundtrack gibt es wie zu erwarten auch nichts zu bemängeln. Ein paar wunderbare Stücke untermalen den gesamten Film welche nicht besser hätten aus der Feder von Hans Zimmer oder ähnlichen Größen stammen können. So bekommen wir in Action Szenen aufreibende Musik die diese unterstreicht und einen noch mehr anheizt und in tragischen Momenten eben die Musik die die Tragik dieser Szenen noch zusätzlich untermalt. Von den Sound Effekten ganz zu schweigen. Alles klingt so authentisch wie man es sich nur vorstellen kann wenn man selber noch nicht in solch einem Krieg teilgenommen hat. Ich liebe btw. den Sound von dem herausspringenden leeren Clip eines M1 Garand. Man hört die Einschläge hinter sich, kugeln über die Köpfe fliegen und immer wieder die schreie von verwundeten... alles Perfekt und Dolby Surround sei dank. Der Film hat auch nicht umsonst den "Grand Bell Award" in Süd Korea für die besten Sound Effekte bekommen.
Fazit:
Nun... was soll ich noch sagen? Ich liebe diesen Film. Es ist extrem beeindruckend was die Koreaner hier mit einem recht lächerlichen Budget von 12.8 Millionen $ abgeliefert haben. Ich kommen nicht umher den Film mit "Der Soldat James Ryan" zu vergleichen denn er hat doch so einiges mit ihm gemeinsam auch wenn er mit einem Bruchteil des Budget ausgekommen ist. So wurden bei Ryan alleine 25 Millionen $ nur in die WERBUNG für den Film gesteckt. Aber ein "hohes" Budget für Taegukgi (oder eher das höchste in der Koreanischen Film-Geschichte bis jetzt) ist nicht unbedingt ein Garant dafür das dieser auch gut ist und ein Erfolg wird. Aber alleine in Süd Korea hat der Film ja über 11 Millionen Zuschauer in die Kinosäle gelockt. Das ist wegen der Altersfreigabe von 18 Jahren in etwa 1/3 der Bevölkerung die sich den Film überhaupt hätte anschauen können! Wann kann das ein Film schon mal behaupten das er in seinem Hersteller Land 1/3 der freigegebenen Bevölkerung in die Kinos lockte?
Aber es ist eben in meinen Augen alles nahezu perfekt. Die Action, Story, die Charaktere, der Sound - einfach alles stimmt. Einzig und allein könnte man an lasten das der Film mit seinen zweieinhalb Stunden etwas in die Länge gezogen wirkt aber dem muss nicht so sein. Auch könnte man sagen das alles irgendwo von Vorreitern wie Der Soldat James Ryan geklaut ist aber nun gut. Ich fand diesen Film hervorragend und der ganze Hype darum hat mich nicht enttäuscht. Ich finde es gut das man nun endlich ein Werk über den Korea Krieg hat der auch unverblümt auf die Gräueltaten in diesem Krieg eingeht und das von beiden Seiten der Medaille. Auch hätten wir hier ein herzerweichendes Drama in dem Film verstrickt der sicher bei vielen kein Auge Trocken lassen wird. Selbst ich habe bei diesem Film mehr geheult als z.B. bei den schlimmsten Romantik-Dramen und das ist unüblich für einen Kriegsfilm. So will ich den Film wirklich jedem ans Herz legen. Allen voran natürlich den Kriegsfilm Fans unter euch - diese sollten sich den Film keines falls entgehen lassen. Aber dank der verstricken Romanze und der Tränen reizenden Melodramatik natürlich auch anderen. Wer jedoch nichts von viel Gewalt, Blut und Tod im allgemeinen hält sollte um diesen Film einen großen bogen machen, denn davon hat der Film mehr als genug.
Letztendlich bleibt mir nur zu sagen: Krieg ist grausam und dieser film ist ein grausam guter Epos.
(Mel - 21.10.04)