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Big Lurch – It’s All Bad

Die Meldung ging 2003 um den ganzen Globus: der aus Dallas/Texas stammende Big Lurch (Antron Singleton) – zu diesem Zeitpunkt gerade an der Westküste unterwegs um seine Karriere in die Gänge zu bringen – hatte im PCP-Rausch in seiner 21-jährigen Freundin Tynisha Ysais den Leibhaftigen höchtselbst erblickt, die Frau daraufhin mit einem Messer getötet, ihr den Brustkorb aufgeschnitten und Teile ihres rechten Lungenflügels verspeist. Später griff man den verwirrten Singleton nackt und blutverschmiert auf der Straße auf. Und während Lurch für diese Untat nur knapp der Todesstrafe entging und nun eine lebenslange Freiheitsstrafe verbüßt, dirigiert jenseits der Gefängnismauern mit Ced Singleton (Black Market Records) ein mit allen Wassern gewaschener Geschäftsmann den Verkauf des musikalischen Vermächtnisses des hünenhaften Texaners.

So grausig wie das blutige Drumherum nimmt sich Lurchs Akkustik allerdings nicht im Geringsten aus. Man kennt den Mann spätestens aus seiner Zeit mit dem Cosmic Slop Shop als großen Charakter mit tiefergelegter Stimme und stoisch ruhigem Singsang über althergebrachte Gangstaisms. Und auch wenn man auf “It’s All Bad” auf die wertvolle Mitarbeit von Superproduzent Rick Rock verzichten muss, transportiert das Album mit Beats von Big Dez, Diz und Roger Troutman II genau die Stimmung die wir erwartet haben: Sommer, Sonne, Sex – alles schön verpackt in die entspannt daherschlackernden Produktionen. Das finstere “Texas Boy” bleibt die Ausnahme, die Betonung liegt vielmehr auf Tracks wie der mit Too $hort stark gastbesetzten Pimper-Hymne “Cali Girl”, zum Dahinschmelzen smoothem Stoff wie “I Can Do This” oder auch mal wild trommelndem Partywirbel wie “Ten Toes”. Die in “America” angestimmten sozialkritischen Töne runden das unter dem Strich richtig gut gelungene Album standesgemäß ab und unterstreichen noch einmal Lurchs großes Potenzial.

“It’s All Bad” ist eine gelungene Mischung aus süd- und wesküstentypischen Klangweisen und damit im Jahre 2004 sicher ein auch längerfristig unterhaltsames Highlight. Inhaltlich gilt: viel “Gangsta Gangsta”, doch nur wenig Wahnsinn. Und damit scheinbar ganz weit weg vom wirklichen Leben…

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