Blue Ragg – Tales From The Crip
Blue Ragg ist der erste und bis heute einzige Protegé von Doomsday Productions, dem die Ehre zuteil wurde, ein Soloalbum über Cin Sity Records zu droppen. Schon auf “Filthy” hat der Mann eine gute Visitenkarte abgegeben, später war er auf Playboy 7’s “Whore” und dem Labelsampler “Northtown vs. Westside II” zu hören. Mit seiner dunklen, voluminösen Stimme erinnert der Crip von der Nordseite der Stadt ein bißchen an Pit, was für einen Moment vergessen lässt, dass der Doomsta noch immer kein eigenes Album auf die Reihe bekommen hat.
Zumal Ragg hier natürlich auf tatkräftige Unterstützung zählen kann: neben Luni P Mat und D Mack sorgen Platinum und Eklypss für die Beats. Mit “Tryna Get My Dicc Succed” wird die bereits bekannte, lässige Machonummer mit Playboy 7 zweitverwertet. Und bei “Fucc Doomsday” ist das Trio Infernale dann im Vollbesetzung vertreten, wenn auch dummerweise mit einem der schlechtesten Beats des Albums. Von diesem und zwei, drei weiteren Ausrutschern einmal abgesehen, entspricht die Scheibe exakt den Erwartungen: kaltes, synthethisches Flair, wuchtige Basslines, dazu vom Leben angekotzte Geständnisse eines Gangsters.
Neben dem Bassungetüm “Stayin Tru” und dem herrlich rumpöbelnden “Hit Em” mit dem “crazy ass motherfucking mexican” Lil 40 Oz sind es immer wieder auch die entspannteren Momente, in denen Blue Ragg Punkte einstreichen kann. Wenn er in “Dollar Bill” von seinem unstillbaren Geldhunger erzählt zum Beispiel, oder sich im Titeltrack “Tales From The Crip” mit einem smoothen G-Funk-Konstrukt von Eklypss im Rücken auch mal von seiner nachdenklichen Seite zeigt. Auf der anderen Seite kommt “Labeled As A Convict” direkt aus der Dunkelheit angerauscht: beklemmende Atmosphäre à la Siccmade, restlos abgefuckte Geschichten über kaltblütige Gefängnismorde – auch das ist Blue Ragg.
Unter dem Strich ist “Tales From The Crip” vielleicht kein überragendes, ein in jedem Fall ein gutes Album: Pflichtprogramm natürlich für jeden Fan von Doomsday Productions und eine Reinhörempfehlung für alle, denen der handelsübliche Gangster Rap zu weichgespült ist.
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