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Bootleg – The Product

Komischerweise hat die Dayton Family es nie wirklich geschafft, ihren Erfolgssound aus den 90ern standesgemäß upzudaten. Der klassische Flint Sound ist irgendwann um das Jahr 2000 herum gestorben: “Welcome To The Dopehouse” (2002) war definitiv noch ein dopes Album, aber auf dem sehr mittelmäßigen “Family Feud” (2005) sah die Sache dann schon ganz anders aus. Auch bei ihren Alleingängen gehen die Jungs seit Jahren an Krücken. Die jüngsten Solos von Ghetto E und Shoestring – nicht so das Wahre. Und Bootleg? Kein bißchen besser, nach dem schwachen “Hated By Many Loved By Few” über Esham’s Label Overcore hatte ich ihn eigentlich schon komplett abgeschrieben. Das war vielleicht etwas vorschnell.

Zwar kann auch die dritte Soloscheibe “The Product” nicht im Geringsten mit den Aufnahmen aus den guten alten Tagen mithalten. Trotzdem lässt Bootleg sein Talent immer wieder aufblitzen und packt zumindest stellenweise auch seinen einzigartigen Killerflow aus. Schon der Einstiegssong “Up Early” beweist es. Gee Pierce an den Boards, dazu ein gut aufgelegter Bootleg, der uns wissen lässt, dass er nach wie vor heftig am Grinden ist – so einfach geht’s. Das Album hat noch ein paar mehr solcher Momente zu bieten. Die mit Top Authority abgewickelt Raubmordnummer “Knock Knock” – gekauft. Berichte vom Drogenbusiness auf der Dayton Avenue wie in “FBI” – immer wieder gerne. Die Gegen-Alles-und-Jeden-Mentalität im gitarrendröhnenden “Never Take Me Alive” – kann man kaum besser verpacken.

Aber das ist nur die eine Seite der Medaille, denn größtenteils ist “The Product” leider eher suboptimal produziert. Statt wie früher Steve Pitts schmeißen jetzt 7:Thirty und Essman den Laden, doch ihre Beats haben weder das typische Dayton-Feeling noch genug Klasse, um einen eigenen Trend zu starten. Der größte Patzer ist dabei sicher “Things Change” mit seinem von 9th Wonder abgeguckten Beat, was auf einem Album wie diesem absolut deplatziert klingt. Gee Pierce darf insgesamt dreimal ran, kann aber auch keine nennenswerten Akzente setzen. Im direkten Vergleich mit dem Vorgängeralbum ist “The Product” ein kleiner Schritt nach vorne. Die Frage, in welche Richtung die Reise in Zukunft gehen soll, bleibt allerdings unbeantwortet.

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