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Brotha Zo – Da Exodus

Naja, so wirklich begeistert bin ich von dem Teil nicht. Obwohl mir der Ansatz des aus Tracy, CA stammenden Chicano-Rappers eigentlich gefällt. Er versucht, klassische Hip-Hop Elemente (d.h. Scratching, Battletracks und lyrische Skills) mit Gangsta Themen zu verbinden. Allerdings gelingt dieses Unterfangen nur in sehr begrenztem Maße, da er meiner Meinung nach in keinem der beiden Felder tatsächlich überzeugen kann. Das Hauptmanko dieses Album ist aber wohl die Produktion.

Die Beats sind, ganz untypisch für das Central Valley, wenig zum mobben geeignet (bis auf wenige Ausnahmen wie “Make It Pop” mit Big Duna aus Stockton oder “Dubb Coast”). Stattdessen ist es ein sehr experimenteller Sound mit ganz unterschiedlichen Klängen. Die Bässe sind zwar stets äußerst dick, die Drums dagegen meist eigenwillig, die Synthies teilweise sehr abgefahren und die Scratches von Jabber Jawz auch nicht immer on point. Einigen Songs verleiht diese ungewöhnliche Produktion durchaus den nötigen kranken Twist. So z.B. beim sehr eingängigen “In A Cloud Of Smoke”, wo ich nicht anders kann, als zum Hook abzugehen (“in a cloud of smoke is how we be hittin yo corner / a couple of crazy-ass mothafuckas from Killafornia”). Hier wird Brotha Zo von seinen Kollegas von Project Affiliated (Geezus und Skarface) unterstützt und sie reppen das ganze Central Valley. Die Scratches, die gurgelnden Synths und die Norte Lyrics greifen perfekt ineinader. Manche andere Tracks haben dagegen kaum einen für mich erkennbaren Rhythmus. Es ist einfach schwer, mit dem Kopf dazu zu nicken. “Exit Us” beispielsweise treibt es für meinen Geschmack zu weit mit den Synths (nur noch Quieken zu hören), während das an sich ganz gute “Life Without Pain” komplett von der schrecklichen Refrainsängerin zerstört wird. Zo steckt seinen ganzen Frust in den Track und man kann sich gut in ihn hineinversetzen, bis diese Tussi reinkommt und die Hook in einer völlig falschen Tonart singt. Schade!

Raptechnisch gesehen gefällt mir das Album schon besser. Brotha Zo war mir schon auf Project Affiliateds “2 Sik” durch seinen guten Flow und die einprägsame, etwas an B-Real erinnernde Stimme aufgefallen. Seine Texte drehen sich um die üblichen Themen vom “throwin’ up that Uno-Quatro”, über die Probleme des Hoodlife bis zum Rollen durch die Nachbarschaft. Standard eben. Wem es wie mir gefällt, der kommt auf seine Kosten. Interessant wird es, wenn er auf “Beware” einen sehr klassischen Hip-Hop Battletrack ablässt. Sowas ist man aus dem Central Valley gar nicht gewohnt, wo vor allem Norteno Gangbang Raps ausgebrütet werden. Dieser Track, der das Album nach einem Filmsample Intro aus “Der Exorzist” einleitet, ist wirklich sehr Hip-Hop, auch von der Produktion her. Dann wiederum kickt er chillige Gangsta Lyrics auf “Any Other Day”, untermalt von klassischem G-Funk. Wenn man es sich ein wenig Zeit mit diesem Album nimmt, ist es im Grunde gar nicht schlecht. Es hat nämlich sehr viele verschiedene Styles zu bieten. Sogar ein R&B Song (“Destiny’s Faith”) und ein vermeintlicher Clubbanger (“Latinas”) sind vertreten.

Man kann Zo weder mangelnde Skills noch Ideenlosigkeit vorwerfen. Aber wegen der meist gewöhnungsbedürftigen Beats und Flows der Gastrapper (übrigens keine bekannten Leute, sondern ausschließlich Leute aus dem Project Affiliated und Lowdown Umfeld) ist es kein Album, was man einfach so im Hintergrund laufen lassen kann. Mir gefällt es nur dann gut, wenn ich mich wirklich hinsetze, mich ganz drauf einlasse und mir alles genau anhöre. Einige Tracks kann man schon bumpen, aber für ein Album ist mir das einfach zu wenig. Deshalb die relativ schlechte Bewertung.

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