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Bushwick Bill – My Testimony Of Redemption

“Innocence completely gone / yes I know that I was wrong / used to be more violent than Eminem / I was killin y’all / now I’m understanding I was leading all astray / and I was hypocritical and causing all this pain / but now I take the blame for every evil word I spoke / and instead I’m cursing out my brotha / I’ma give him hope” – es fällt nicht leicht, das zu glauben, aber diese Zeilen stammen tatsächlich von Bushwick Bill. Ja, dem Bushwick Bill von den Geto Boys. Und wer auch nur grob darüber im Bilde ist, was der wahltexanische Amokzwerg in den 90ern so alles trieb, kann nur bestätigen, dass Unschuld für diese Raplegende wirklich immer ein Fremdwort war. Es geht hier immerhin um den Mann, der auf dem Cover von “We Can’t Be Stopped” mit einem ausgeschossenen Auge zu sehen war, der mit “Chucky” schon 1991 ein wegweisendes Stück Horrorcore auf den Weg brachte und sich auch auf Alben wie “Til Death Do Us Part” und “Phantom Of The Rapra” nicht gerade in Après-Ski-tauglicher Gemütsverfassung präsentierte.

Mit seinem sechsten Soloalbum schlägt der mittlerweile 43-jährige Bushwick Bill eine neue Seite in seinem Leben auf. “My Testimony Of Redemption” ist das Album eines geläuterten Sünders, der mit allem gebrochen hat, wofür er bis vor ein paar Jahren noch stand. Gospel Funk nennt Bushwick selbst seinen neuen Style – man muss das nicht mögen, aber es steht klipp und klar fest, dass wir es hier auch mit einer musikalischen Auferstehung zu tun haben. Denn die letzten zehn Jahre waren – abgesehen von der kurzzeitigen Wiedervereinigung mit den Geto Boys auf Rap-A-Lot Records – keine guten für Bushwick. “Universal Small Souljah” (2001) und “Gutta Mixx” (2005) waren blamabel, und auch der Versuch, sich an der Seite der aus West Memphis/Arkansas stammenden Robinson Boyz mit einer neuen Gruppe zu etablieren, scheiterte kläglich – das gemeinsame Album “18th Street Bound” kann man nur als absolutes Desaster bezeichnen.

Auch “My Testimony of Redemption” ist kein Meisterwerk geworden: aber so erfrischend ehrlich getextet und abwechslungsreich produziert hatte man das Album gar nicht kommen sehen. Man merkt jedem einzelnen Song an, wie wichtig Bushwick seine neue Botschaft ist. Nicht ein einziger Track wird sinnlos verschenkt, stattdessen wird rein Tisch gemacht. Der Titeltrack entpuppt sich als regelrechte Lebensbeichte, in der natürlich auch zu hören ist, wie Bushwicks Aufsteig mit den Geto Boys gleichzeitig ein persönlicher Abstieg war. Passend dazu zeigt er in “Takin’ It Back” Reue für seine frühere Rolle als Skandalgnom der Rapszene, und auch sonst wird keine Gelegenheit ausgelassen, um die wundersame Wandlung des Dr. Wolfgangbarbuschwickbarbarianbill zu feiern. Wie das bei Gospel Rap (leider) öfter der Fall ist, hat auch dieses Album seine seichten Momente: ein paar Gesangshooks weniger hätten sicher nicht geschadet. Auch wird es dem ein oder anderen sicher gegen den Strich gehen, wie penetrant Bushwick hier von der Sonnenseite seines Lebens berichtet. Manchmal hat man fast das Gefühl, als würde er die geballte Negativität seiner früheren Releases mit nur einem einzigen Album wegwischen und für immer vergessen machen wollen.

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