E-Roc – Avalanche

Stramme, trockene Beats, eingängige Samples und kniffreiche Reime dominieren das Geschehen auf “Avalanche”, E-Roc’s sechstem Album. Das ist nun an und für sich nicht besonderes und als Rapper läuft der New Yorker schon allein von der stimmlichen Anlage her unter ferner liefen. Doch auch wenn die ganz großen Überraschungen ausbleiben, haben wir es hier trotzdem mit einem Album zu tun, dass seine Runden genauso gekonnt wie routiniert dreht.

Irgendwo zwischen der Boot Camp Click und “God Sound”, dem zweiten Album der Boogiemonsters, lässt sich E-Roc soundlich einordnen, es ist also kein Zufall, dass Vex Da Vortex von eben jenen Boogiemonsters in “Ear To The Track” auf einen Gastvers vorbeischaut. Die klaren Highlights stellen jedoch das atmosphärische “Illradiation” und der düster wogende Bombast-Track “Megaton Bombs” dar, der den Vergleich mit diversen Songs der Monsta Island Czars nicht zu scheuen braucht. Nur zum Ende hin geht dem Album etwas die Luft aus: der Remix von “Rockstars” entpuppt sich als nervtötend lärmiges Crossover-Stück und auch die Partyeinlage “B-Boy Jubilee” geht nach hinten los. Besser gefahren wäre man auch ohne die sechs überflüssigen Interludes, die mal wieder die generelle Frage nach dem Sinn von verrauschten Telefonmitschnitten aufwerfen: gibt es auf dieser Welt auch nur einen Rapfan, der sich für so etwas begeistern kann? Sei’s drum, im Zweifelsfall kommt dann eben öfter mal die Skiptaste zum Einsatz.

Für Grapetree Records ist “Avalanche” insofern ein eher ungewöhnliches Release, als dass der Labelsound sonst eher in südlicher und westlicher Richtung orientiert ist. Anders als die meisten Signings geht E-Roc auch nicht mit einer kriminellen Vergangenheit hausieren. Ganz im Gegenteil präsentiert er sich hier als Botschafter des klassischen Tugenden des Boom-Bap: “Throw your hands up if you got hip-hop pride / louder louder until the world shakes / Avalanche coming down in a row of beat breaks…”