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Infinito 2017 – Most High Definition

Infinito 2017 hat 2007 in einem Interview mal gesagt, dass die Leute auf “Most High Definition” nur Knallerbeats hören werden und er mit seinen Lyrics weiter Burgen baut, während andere Rapper mit ihren den Keller aufräumen. Solche Ansagen sind nichts neues in Zeiten von 15 bis 30 Rap-Veröffentlichungen im Monat. Kein Wunder also, wenn man etwas überzeugter auftritt. Im Falle von Infinito 2017, eines Typen also, der selten weniger als 5 Soloalben in einem Jahr veröffentlicht, mag das für die meisten albern klingen. Sprücheklopfer fallen meist durch die fehlende Selbsteinschätzung auf die Nase. Das zeigt sich dann vielleicht nicht in den Verkaufszahlen, aber dafür in CD-Kritiken.

Marcellous Lovelace aka Infinito 2017 ist ein vieltalentierter Mann aus Chicago. Er ist Mitglied mehrerer Rap-Gruppen und hat bis heute locker mehr als 100 verschiedene CDs veröffentlicht. Ein Arbeitstier also, das aber niemals über das Undergroundmilieu hinausgekommen ist. Desweiteren ist er ein leidenschaftlicher Maler und führt außerdem Regie bei seinen eigenen Musikvideos.

Auf allen Alben von Infinito 2017 stehen die Lyrics im Vordergrund. Selbstverständlich ist das bei “Most High Definition” ebenso der Fall. Größtenteils bestehen die Texte aus Sozialkritik, Aufklärung, Ansagen und Aussagen. Eben Hörspiel mit Niveau. Nicht zum ersten Mal redet er über das schwarze Volk und die Missstände im Land, so zum Beispiel auch beim Track “Black Friday Madness”. Auf “Political Artists” ruft er gemeinsam mit dem Rapper I Self Devine zum Zusammenschluss der Unterworfenen. Das ganze passiert auf einem Beat von Memo, der zwei klasse Produktionenzu diesem Projekt beigesteuert hat. Sein zweiter Beitrag läuft unter dem Titel “In High Definition”, wo Infinito sich wie immer mit trefflichen Lyrics zeigt, es aber nicht schafft, das mit einem starken Chorus zu stützen.

Auf “In Love With The Mic” kommt ein quietschendes Frauen-Voice-Sample über eingängige Beatstruktur zum Einsatz, am Ende des Tracks wird ein wenig gescratcht, dazu Voices eingespielt – alles gekonnt und flüssig rübergebracht. Ein besonders schönes Instrumentalwerk hat der langjährige Gefährte Thaione Davis beim Track “On My Way Back Home” hinbekommen. Mit schnellen Drums geht der Beat nach vorne, während das schöne, langsame Pianospiel aus einem einzigen Takt besteht und unverändert durchläuft, aber kein Stück langweiliger wird. Dazu gibt es eine Portion Straßenpoesie, wo sich nicht alles unbedingt reimt. Das aber erwartet man auch nicht bei Marcellous Lovelace, der seine technischen Defizite sowieso auf so gut wie jedem Track zeigt.

Erwähnenswerte Gastparts gibt es von Nashville-Rapper Count Bass D auf “Can’t Stand Against Me” und Insight, der einen interessanten Auftritt auf seinem selbst gezimmerten Endzeitbeat bei dem Track “Remember This My Children” abgibt. Das Album lebt von den Erzählungen des Künstlers, hier gibt es weder irgendwelche Posse-Cuts noch austauschbaren Representer-Stoff. Doch die Produktionen müssen für die Texte nicht das Feld räumen, denn diese tragen Infinito 2017, den Mann von der “South Side of Chicago”, über das ganze Album wie auf Händen.

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