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Killer Mike – I Pledge Allegiance To The Grind II

Die Entwicklung des Hip Hop in Atlanta ist weiß Gott nicht positiv. Der Trend läuft gegen intelligente Rapper wie Outkast oder Killer Mike und die Industrie bereichert das Feld lieber mit vogelscheuhen-artigen Rapkreaturen wie Gucci Mane, Yung Joc oder Gorilla Zoe. Michael Render aka Killer Mike schien sich bei den Aufnahmen dessen bewusst gewesen zu sein und veröffentlichte sein Album “I Pledge Allegiance To The Grind II” deswegen independent über das Label SMC. Ein Majorlabel hätte ihm zwar viel Promotion und dadurch gute Verkaufszahlen beschert, auf der anderen Seite aber auch irgendwelche massentauglichen, weichgewaschenen, zum Kotzen anregenden Hits. Dass Killer Mike dennoch mit dem vorliegenden Werk einen gewissen poppigen Geschmack trifft, dürfte nicht jedem gefallen, doch in seiner gesamten Länge wirkt der Longplayer extrem gut aufgebaut und abwechslungsreich.

Zum Abwechslungsreichtum geben die Featuregäste einen zwar nicht enormen, aber bedeutenden Beitrag dazu. Houston Representer Chamillionaire balanciert mit gewohnt mächtigen Flow über eine lässige Produktion von Cutmaster Swiff und stellt Killer Mike sowie Messy Marv in den Schatten, Ice Cube lässt mit dem Hauptprotagonisten über einen kongenialen Piano-Beat sein kompromisslos klingendes Organ sprechen, wodurch sich die beiden ziemlich ähnlich anhören und nur der Westcoast-typische Beat von Tha Bizness die beiden klar abgrenzt – Ice Cube fühlt sich hörbar wohler. Und schließlich ist es das Duo 8-Ball & MJG aus Memphis, die mit ihren Laidback-Raps zur nötigen supersmoothen Stimmung auf “Super Clean/Super Hard” beitragen. Das Instrumental vom überdurchschnittlichen R’n’B- und Soulproduzenten Tyrice Jones lädt zur Entspannung an einem typisch regnerischen, allen Sonnenschein verlorenen Tag ein.

“I’m The Shit” wirbelt die Boxen mit großzügigen Bass und Elektrogitarren so auf, dass die Atmosphäre schrecklich eng wirkt und kein Herzschlag zulässt. Leicht biografischer und ernster geht es bei “Grandma’s House” zur Sache, aber auch auf diesem Track hat man soundtechnisch alles getan, ein drückendes, stimmiges Bild zu erschaffen, was durch die auffällig harten Kickdrums noch zusätzlich verfeinert wird. “Woke Up This Mornin” geht als gut gemachter, ziemlich chilliger R’n’B/Hip Hop-Tune durch und “If I Can’t Eat Right” liefert wie “Bang!” oder “10 G’s” schnörkellosen Sound für die Hood. Auf “Can You Hear Me” nimmt Killer Mike Bezug auf die noch offene Rechnung mit seinen Neidern – und dieses Thema, welches bei vielen Rappern mit viel Wahnhaftigkeit angereichert wird, nimmt Mike auf einer musikalisch beachtenswerten Produktion größtenteils sachlich durch, versteckt sich raptechnisch nicht und garniert sogar eine kleine – und wirklich tolle – Autotune-Einlage.

Die Energie, die Killer Mike auf beinahe auf jedem Track ablässt, ist herausragend. Viele powervolle Momente sichern dem Hörer eine gute Spielzeit mit mehr als genug überdurchschnittlichem Material, das kein Ohr trocken lassen wird, wenn sich auch auf diesem Album mit “You See It” und “Can You Buy That” zwei unwillkommene Nummern reingeschlichen haben. Zum Ende markiert Killer Mike den Harten und setzt den Schlußpunkt dieses Albums sowie den des kompromisslosen Charakters im gewaltverherrlichenden “Good-Bye (City Of Dope)”. Best Killer Mike album to date!

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