Miracle – S/T

Um dieses Album richtig einschätzen zu können, muss man folgende Hintergrundgeschichte kennen. Bevor Miracle zu seinem Major Deal bei Universal Records kam, war er nur ein Background-Rapper für Pastor Troy. Weil die aufstrebende Crunk-Ikone mit dem Gesetz in Konflikt kam und bis auf Weiteres nicht verfügbar war, gab Produzent Gene Griffin dem Schreihals aus Augusta/Georgia eine Chance. Was dann konkret so aussah, dass bereits fertige Tracks noch einmal umgearbeitet wurden: Troy’s Vocals runter, Miracles Stimme drauf. Im Klartext: der Mann ist genauso ein Klon von Pastor Troy wie das One-Hit-Wonder Drama, der ihm selben Jahr sein gleichnamiges Debütalbum in Umlauf brachte.

Demtsprechend wenig Mühe gibt sich Miracle hier, raptechnisch irgendetwas eigenes zu entwickeln. Zugegeben, auch wenn er immer wieder ins Quietschen kommt wie ein gestochenes Schwein – die stimmliche Power ist definitv da. Trotzdem ist und bleibt er ein Abklatsch. Denn während Troy immer ein Garant für unverwechselbaren Content irgendwo zwischen Kirche und Knast war, produziert Miracle die gleiche heiße Luft wie so viele andere auch. Dass die Scheibe trotzdem gewisse Entertainmentqualitäten hat, liegt vor allem an den – wie gesagt zweitverwendeten – Beats von Gene Griffin. Neben der gut gewählten Videosingle “We Ain’t Scared” kann das hart knockende “Beat ‘Em Down To The Floor” genauso überzeugen wie der sehr spezielle Beziehungssong “I Love You So Fuckin Much” oder das top-produzierte “P&D”.

Andererseits fehlt es auch nicht an Ausfällen, besonders der obligatorische “Momma”-Song tut mit seiner Kombination aus cleanem Frauengesang und Miracles Gebrüll so weh, als würde man sich heißes Fett in die Ohren gießen. Also: dank teilweise ordentlicher Produktionen ist auch einer wie Miracle für den ein oder anderen Hinhörer gut. Warum allerdings gerade er es zu einem Traumdeal mit internationaler Distribution und allem Pipapo gebracht hat – man weiß es nicht.