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Paula Perry – Tales From Fort Knox

 

Glaubt man den Gerüchten, dann existieren von diesem Release heute nicht mal mehr ein Dutzend Promo-CDs. Ein Labelangestellter soll die paar Exemplare vor der Einstampfaktion in Sicherheit gebracht haben, mit der Mad Sounds Recordings dem Projekt im September 1998 endgültig den Stecker zog. Die Rede ist von “Tales From Fort Knox”, dem knapp vor Release gecancelten, im Lauf der Jahre fast vergessenen und dann auf Umwegen doch noch irgendwie aufgetauchten Debüt von Pauly Perry. Und was hätte das eigentlich für ein Album werden können, ach was fast schon müssen? Die Brooklyn-Rapperin hat sich im Vorfeld immerhin als Mitglied von Masta Ace Incorporated erste Lorbeeren verdient und zu diesem Zeitpunkt schon zwei amtliche Klassikeralben im Lebenslauf stehen. Auf dem Solo sollen’s Beats von DJ Premier, Easy Mo Bee, Jesse West und D.R. Period richten, eine ganze Reihe gut im Markt stehender Gäste gibt’s obendrauf. Liest sich vielversprechend. Mehr aber auch nicht.

Denn verschollen hin oder her und allen hohen Erwartungen zum Trotz: ein neuer Klassiker ist es nicht geworden, nur ein Albümchen, sowas von lau und spannungsarm, dass man sich Jahre des Wartens und Suchens auch guten Gewissens hätte sparen können. An Paula Perry liegt das nicht unbedingt. Allein schon das verbale Kräftemessen mit unter anderem Heather B und Bahamadia im All-Female-Posse-Track “Six Pack” – mit links abgehakt. Was hier nachhaltig stört, ist das Schielen auf die Radiotauglichkeit, das die Scheibe viel zu stark in eine Ecke rückt, in der man eine Rapperin von diesem Schlag nun nicht unbedingt hören will. Da sind dann Songs wie “The B.Q.E.” dabei, den man auch einfach mit einem (noch nicht mal besonders guten) Lost Boyz Track verwechseln könnte. Oder “I Wanna Be”, wo mit offensivem Pop-Appeal und Kelly Price auf der Hook ein bißchen auf den Spuren von Skee-Lo gewandelt wird. Ein dickes Minus auch für den sang- und klanglos verbaselten Auftritt vom alten Mentor Masta Ace, den man selten so von der Rolle gehört hat wie hier in “I’m Fuckin Wit U”.

Deutlich rougher und besser, aber natürlich längst bekannt: die Single-Auskopplung “Extra, Extra” mit ihrem risikolos eingefädelten Beat von Premier. Auch “Paula’s Jam”, produziert von Masta Ace und 1996 vorveröffentlicht, dürfte schon den ein oder anderen Plattenschrank zieren und wird hier genauso wie “N.V. In ‘Em” mit ordentlich Schmackes über die Bühne gewuchtet. Eine Themen-Rapperin ist die Perry nicht. Aber im smooth-poppigen “I Remember” in Erinnungen an die guten und schlechten Zeiten am Block zu schwelgen, das lässt auch sie sich nicht nehmen. Und wenn eh schon alles auf Kompromiss getrimmt ist, dann darf Lord Jazz (Lords Of The Underground) zwischendurch halt auch die “West Headz” mit einem properen Pianostück bedienen. Passt schon, irgendwie. Dass mit dieser Scheibe allerdings mal die ‘Queen of Fort Greene’ inthronisiert werden sollte, das ist und bleibt ein eher schlechter Scherz.

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2 Responses

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  • bdm on

    Anfang des Jahres sind ein paar CD Copies davon aufgetaucht, der Verkauf lief über amazon.com, ebay und den Seller direkt. Wo er die genau her hatte, weiß ich leider nicht. Habe für die Review netterweise eine OG Copy zugespielt bekommen und natürlich auch einen Rip am Start, aber den kann/will/werde ich nicht rausgeben, sorry. ;-)


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