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Sister Souljah – 360 Degrees Of Power

In diesem Fall ist das eigentliche Album weniger interessant als der Proteststurm, den es entfachte. Kein Geringerer als Bill Clinton polterte 1992 im Präsidentschaftswahlkampf gegen Sister Souljah und stellte ihre Ergüsse zur Rassenfrage auf eine Stufe mit dem Ku-Klux-Klan. Der Auslöser? Zeilen wie “Souljah was not born to make white people feel comfortable […] If my survival means your total destruction, then so be it” zum Beispiel. Bei dieser Gelegenheit hätte er auch gleich noch erwähnen können, dass “360 Degrees Of Power” ein geradezu absurd schlechtes Musikalbum ist.

Als Rapperin im klassischen Sinn kann man Sister Souljah eigentlich gar nicht bezeichnen. In einem fort brüllt die Aktivistin aus der Bronx mit schriller Stimme ihre Politparolen raus: eine nicht enden wollende, nur gelegentlich rhythmisierte Wutrede, bei der halt irgendwie zufällig noch ein paar Beats nebenherlaufen. The LG Experience und Street Element haben produziert und präsentieren einen weiteren Aufguss des typischen, mit Samples vollgekleisterten Bomb Squad Sounds aus dieser Phase: laut, brachial, music to start a revolution to. So schlecht ist das nicht, unter diesen Umständen allerdings komplett verschenkt. Seit ihrem Auftritt auf “Apocalypse ’91” ist Sister Souljah offizielles und einziges weibliches Mitglied von Public Enemy, was zumindest erklärt, warum Chuck D hier einen Gastauftritt absolviert. Viel überraschender ist allerdings die Appearance von Ice Cube in “Killing Me Softly” – es ist eines der unbekannteren Features des Don Mega und sicher keines, das man unbedingt kennen müsste.

“360 Degrees Of Power” ist in jeder Hinsicht provokant und über weite Strecken extrem anstrengend: ein bizarres musikalisches Pamphlet, mit dem sich die rabiate Soldatenschwester letztlich selbst ins Abseits schoß. Angesichts der für die damalige Zeit fast schon lächerlichen Zahl von 27.000 verkauften Copies zog man bei Epic/Sony Music schleunigst die Reißleine und warf die Dame kurzerhand raus.

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