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Watts Gangstas – The Real

Gut informierte Leser werden die Watts Gangstas möglicherweise von ihrem Beitrag zur “Legal Dope”-Compilation (1995, Priority Records) kennen – mit “The Real” legte das Duo aus East Watts (Los Angeles) bereits einige Monate zuvor wie aus dem Nichts ein starkes Album vor, das allerdings auch relativ schnell wieder von der Bildfläche verschwunden war.

Felony und Dedope starten ihr Album mit einem dieser früher so beliebten “Reporter-versucht-harte-Ghettobrüder-zu-interviewen-und-bekommt-für-Fragerei-auf-die Schnauze”-Intros, und ich denke die Beiden hätten sich in Sachen Kreativität sicher nicht übernommen wenn hier ein bißchen mehr passiert wäre. Sei’s drum, richtig los geht’s ohnehin erst mit “Slangin’ As I Speak”. Hier ist dann auch alles am rechten Fleck, der saubere Beat von Thomas und Derek Organ ebenso wie das gekonnte Rapping über lukrative Geschäfte mit verbotenen Betäubungsmitteln. Und weil das anschließende “Watts Gangstas” (dasselbe Produtkionsteam, diesmal werden ein paar nette Scratches verlegt) in der gleichen Liga spielt, liegt die Messlatte bereits nach den ersten Tracks des Albums ziemlich hoch.

Doch die Watts Gangstas haben ihr Pulver noch lange nicht verschossen. In “Wanna Be” geht’s den Möchtegern-G’s an den Kragen, in “Nine On My Hip” und “Hennessy And Chronic” wird nach all der Aufregung erst mal eine ruhige Kugel geschoben, bevor man in “What A Nigga (Gotta Go Through)” über den Struggle in East Watts referiert, während der Kenner bei Samples aus “So Damn Tuff” von der Tuff Crew und LL Cool J’s “Hard As Hell” anerkennend mit der Zunge schnalzt.

Auch in “Stay A True” werden – diesmal über einen schön gemächlichen Beat von Big Jess – die Faker gedisst was das Zeug hält. Dann stellt “Come Take A Ride” erneut das glänzende Zusammenspiel des Duos unter Beweis: Dedope beginnt mit harten Zeilen, dann platzt urplötzlich Felony dazwischen und bringt den Vers zu Ende – auf diesselbe Technik haben auch schon B.G. Knocc Out und Dresta gebaut. Inhaltlich dreht sich der Song um die Straßen der Eastside, in dieselbe Kerbe schlägt da “Fuct In The Game” mit seinen Jugendschilderungen, schade, dass die rechte Stimmung aufgrund der mies gesungenen Hook in diesem Fall nicht aufkommt.

Auch das mit tollen Cuts begonnene “Due Or Die” setzt voll und ganz auf altmodische Gangster-Reime, wenigstens im Outro gibt’s was zu lachen, wenn die Beiden ihr Werk als “Triple platinum album on yo arse” beschreiben, Selbstironie ist doch eine Tugend. Qualitativ spielt hier alles im grünen Bereich, auch wenn es erstens an Spielzeit (knapp unter 50 Minuten) und zweitens an Ideen mangelt. Doch selbst wenn die eine Hälfte der Tracks vom Leben in East Watts handelt und in der anderen nichts weiter geboten wird als Reimereien über Gewalt und Drogen – dope ist das Ding allemal!

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