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Xzibit – Paparazzi

Ein paar einleitende Geräusche von Kameras wie sie ihre Fotos schießen und dann ertönen sie auch schon, diese wunderschönen wie melancholisch anmutenden Klänge, die seitdem bei wirklich jedem HipHop Fan nur noch mit dieser Single in Verbindung gebracht werden: Gabriel Fauré und sein Stück “Pavane in F-Moll op. 50″ bilden das Fundament für die damalige Breakoutsingle für den bis dato der breiten Masse eher unbekannten Xzibit.

Was diese Single musikalisch damals wie heute rückblickend so bemerkenswert macht ist der einfache Umstand, dass hier aller Wahrscheinlichkeit nach (so wie es Xzibit angeblich auch einst für sich selbst proklamierte) erstmals im großen Stile klassische Musik mit Rap miteinander verflochten wurden. Kein kurzes Streichersample etwa, deren Ursprung man eh nicht erkennen würde, sondern eine absolut eingängige Melodie aus dem Jahre 1887 (deshalb auch Props an die Diggin’künste des Producers), die gefangennimmt und sich tief ins Gedächtnis brennt, ohne den Verdacht auf kommerzielle Berechenbarkeit aufkommen zu lassen und welche dem Track letztendlich eine einzigartige Atmosphäre verleiht, die 1996 aus all dem Ostküsten-Boom-Bap und dem Westküsten G-/P-Funk wolhtuend hervorstach. Und weshalb auch die instrumentale Version wirklich hörenswert ist.

So zart die musikalische Unterlage anmuten mag, so kraftvoll der Rap. Viele hörten Xzibit durch “Paparazzi” das erste Mal und von diesem Zeitpunkt an sollte er bis heute nicht mehr verschwinden. Mit unverkennbar rauher Stimme flowt er gekonnt über die angenehm sich dem Sample anpassenden, eher verhaltenen Drums und behandelt die Themen Realness, Fake-Rapper und das Rapgame an sich. Ein Westküstler mit einem Eastcoast-Flow wie es damals hieß und auch auf raptechnischer Ebene verweigerte man den Trend des zurückgelehnten Gangster-Party-Raps, den zuvor Snoop, Dre, Warren G. und Konsorten etablierten und noch dominierten.

Ob “Paparazzi” hinsichtlich der Vermählung von Rap und Klassik tatsächlich DAS erste Stück Musik in der Geschichte ist lässt sich so leicht wohl nicht zu 100% festmachen. Was jedoch die breitenwirksame Wahrnehmung dieser Liaison angeht, sei dies jedoch mit (relativ) gutem Gewissen bestätigt. “Paparazzi” sollte in verschiedenen Ländern charten und markierte den Startschuss für eine überaus erfolgreiche Karriere für Xzibit und obwohl die meisten ihn eher durch “X” (seine Kollabo mit Dr. Dre und Snoop Dogg) und seinem Engagement in der MTV-Tuningsendung “Pimp my Ride” kennen und obwohl er dadurch schon längst in den an und für sich mainstreamigeren Gefilden des Spieles angekommen zu sein scheint, so ändert das nichts an der Tatsache, dass er mit “Paparazzi” gleich einen (das sag ich ca. 14 Jahre nachdem die Single erschienen ist und ich sie mir gekauft habe) wahren Klassiker erschuf, für den er bis heute einen Stein im Brett des Rezensenten hat (und vielleicht sogar nicht nur bei ihm).

Eine wegweisende Single, weil nach ihr noch etliche folgen sollten, die dieses Prinzip aufgriffen, mal gut, mal weniger gut und weshalb ihr an dieser Stelle mit dieser Rezension gewürdigt wurde. Großes Kino!

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