Don Di Maggio hat geschrieben:
Knowbody hat geschrieben:
Na ja, mittlerweile begibt sich der Spiegel auf ein Niveau dass der Bild-Zeitung alle Ehre machen würde. Wer sagt denn dass das nicht irgendein geistig Verwirrter war der nicht mal wußte dass Massiv Rapper ist? Ich habe so den Eindruck als wenn es in Berlin noch nie vorgekommen wäre dass jemand nachts auf offener Straße überfallen worden wäre weil ein Junkie z.B. Kohle brauchte oder weswegen auch immer. Gleich von einem Rapper-Krieg zu sprechen oder den Eindruck zu erwecken als wenn Rapper alle lauter gewaltbereite, tätowierte und schießwütige Idioten wären, halte ich dann doch für deutlich verfehlt und einzig und allein für reißerische Aufmache auf unterstem Boulevard-Journalismusniveau. Schade dass der Spiegel so was nötig hat, aber die Tendenz dort geht ja schon länger abwärts.
Exemplarisch könnte man zum Beispiel Zeilen wie diese herauspicken:
Zitat:
Massivs Texte seien härter als die von Bushido, heißt es in der Branche. Und vor allem seien sie authentischer. "Das Leben ist wie Einzelhaft, ich ziehe die Knarre erst, wenn der Mond in mein Ghetto kracht", lautet eine der Zeilen.
... das ist Boulevardjournalismus in Reinform, dem die Lust auf Skandal aus jeder Pore tropft und der mit nüchterner und differenzierter Berichterstattung nichts zu tun hat. Was die Tat selbst angeht teile ich deine Meinung, erst einmal muss ein Rapkontext nachgewiesen werden. Ich habe mich eben ein wenig durch die Kommentare einiger Internetseiten gelesen und finde das Heraufbeschwören von "amerikanischen Verhältnissen" und "gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Rapszene" völlig absurd und unangebracht. Davon abgesehen: undenkbar ist dieser Kontext nicht. Ich bin mir sicher dass es genügend verwirrte Geister gibt die es "cool" finden in einer selbstgebastelten Ghettowelt ihre Jungmännerphantasien auszuleben und die für den richtigen Umgang (gerade) mit Musik dieser Art einfach zu unreif sind. Falls diese Tat irgendetwas mit dem
Rapper Massiv zu tun haben sollte, wenn es also nicht um Geld, Drogen, was auch immer ging, dann kann ich mir wirklich kaum ein dümmeres Motiv denken.
Man könnte glatt meinen es gilt jetzt schon im Winter selbst in der schnellebigen Netzticker-Welt Sommerlöcher zu stopfen...
Gerade diese Parallele zu "amerikanischen Verhältnissen" belegt doch wieder nur die Einfältigkeit und Oberflächlichkeit wie eine Vielzahl von Journalisten sich dieser Thematik nähert: Mit Vorurteilen überhäuft, an niemals hinterfragten Ereignissen aus der Vergangenheit (2Pac und Biggie die selbst nach ihrem Ableben noch für einige Systemschelte in den USA herhalten müssen) haftend und stümperhaft Schlüsse auf Ereignisse ziehend, die man vielleicht gerade mal angesichts der aktuellen Diskussion um Jugendgewalt in die Schlagzeilen ziehen will...
Ich halte das ganze aber für eine nicht ganz ungefährliche Stigmatisierung, weil hier einer Personengruppe wieder mal der pauschale Schwarze Peter zugeschoben wird, ohne das ganze auch mal kritisch zu hinterfragen. Ich würde mir jedenfalls wünschen dass die deutschen Rapper zu dieser Thematik vielleicht auch mal ernsthaft Haltung einnehmen um die aufkommende Wogen mal wieder ein wenig zu glätten...