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Brotha Lynch Hung – Dinner And A Movie

Strange Music ist das Label der Stunde, und diesen Status hat man sich hart erarbeitet. Tech N9ne eilt von einem Hitalbum zum nächsten, das Roster ist mit Artists von Krizz Kaliko über Kutt Calhoun bis hin zu Grave Plott und Prozak so breit gefächert wie man sich das nur wünschen kann, aber auch das hochprofessionelle Marketing ist ein wichtiger Baustein des Erfolgs. Der mit dem jüngsten Coup des Labels sicher noch wachsen wird: kein Geringerer als Brotha Lynch Hung ist neuerdings mit an Bord.

Der legendäre Düstermann aus Sacramento fristete zuletzt ein unwürdiges Dasein in der zweiten Reihe – und zwar selbstverschuldet. Nach dem Bruch mit Black Market Records und dem sofortigen Launch von Siccmade Records ging es Release für Release stetig bergab. Die alte Siccmade Family löste sich in Luft auf, es fehlte ein klares Programm, die Collabos mit C.O.S. und MC Eiht boten nur noch musikalische Dutzendware. Damit dürfte jetzt erst einmal Schluss sein, denn diese Scheibe macht alles richtig, was Lynch in den letzten Jahren falsch gemacht hat.

Es ist ein groß angelegtes Konzeptalbum geworden, auf dem das Horror-Kopfkino wieder auf Hochtouren läuft. “Dinner And A Movie” ist die Lynch’sche Version von Gesichter des Todes: ein 22 Stationen umfassender Trip durch eine böse gefickte Seele, voller genüsslicher Schwelgereien in Mordphantasien und Wahnsinn. Mr. Ripgut ledert los wie seit einer gefühlten halben Ewigkeit nicht mehr, raptechnisch absolut on point, in Songs wie “D.O.A.” auch mal in ungewohnt hohem Tempo – da muss die Entourage um den neuen Lieblings-Homie G-Macc wirklich alles geben, um Schritt zu halten.

Und das klappt ganz einwandfrei. First Degree The D.E. und G-Macc bereichern “Siccem!” (eine kleine Grussadresse an Doomsday Productions) mit ihren extravaganten Flows, in “Don’t Worry Momma It’s Just Bleeding” sind Krizz Kaliko und ein überraschend zurückhaltender Tech N9ne zu hören, und das minimalistisch gehaltene, aber augenblicklich ohrwurmende “Anotha Killin” kann sogar mit Snoop Dogg, Daz und Kurupt aufwarten. Letzterer Track ist nebenbei bemerkt der einzige, den Mr. Mann ganz alleine produziert hat. Womit wir beim nächsten entscheidenden Punkt wären, den Beats.

Axis, Seven, DJ Epik, Freddy Machete, Young M.C., Robert Redeck und wie gesagt Lynch selbst bilden das Produzenteam und es ist eine weitere positive Überraschung, dass das Album trotz dieser breiten Besetzung soundlich nicht in seine Einzelteile zerfällt. Dass “Dinner And A Movie” wie aus einem Guss klingt, heißt nicht, dass es an Abwechslung fehlt. Das atmosphärisch dichte Selbstmord-Epos “I Tried To Commit Suicide” lässt glatt vergessen, dass Phonk Beta diesmal gar nicht mit von der Partie ist, “Meat” entpuppt sich als geradliniger Pianobanger, das straffe “Sit In That Corner Bitch!” könnte man sich auch gut auf einem Kool Keith Album vorstellen und was insbesondere Seven hier in “Don’t Worry Momma It’s Just Bleeding” und “Nutbagg” zusammenzaubert, spielt sowieso in einer ganz eigenen Liga.

Keine Frage, mit “Dinner And A Movie” biegt Brotha Lynch Hung seine Karriere wieder in die Erfolgsbahn – man darf gespannt sein, ob die bereits angekündigten Fortsetzungsalben “Tha Coathanga Strangla” und “Gangrene” denn auch wirklich realisiert werden. Was uns jetzt zu unserem Glück noch fehlt ist ein Comeback von Doomsday Productions auf Strange Music. Die Herren Yates und O’Guin – bitte übernehmen!

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