Insert your custom message here. close ×
+

GM Grimm as Superstar Jet Jaguar – Digital Tears: E-Mail From Purgatory

Und siehe da, aus MF Grimm ward GM Grimm und mit einem Mal war nichts mehr wie zuvor – innerhalb relativ kurzer Zeit legt der vom Leben schwer gezeichnete Rapper aus Queens/NYC auf Day By Day Entertainment sein neues Werk “Digital Tears: E-Mail From Purgatory” vor und treibt die Abstrahierung seiner selbst weiter voran. Nicht die geringste Spur mehr vom erzharten Street Mothafucka der vor wenigen Jahren noch mit Kool G. Rap nicht jugendfreies Liedgut wie “Take ‘Em To War” zu Gehör brachte – nach etlichen Schussverletzungen schrammte der Monsta Island Czar nur knapp an Blind- und Taubheit vorbei und leidet noch heute unter schweren Lungenschäden und einer Lähmung beider Beine. Doch der Lebenswille setzt sich durch, und mit ihm auch die Lust auf Musik.

Im Gegensatz zu “Downfall Of Ibliys” schaut Grimm auf “Digital Tears” noch ein gutes Stück weiter über den Tellerrand und durchwandert dabei Gefilde, die man ihm so gar nicht zugetraut hätte. Das phänomenale “All Y’all” markiert dabei einen Beginn nach Maß – tiefsinniges Reimgut entfaltet im weiten Raum monumentaler Streicher und lässiger Sax-Einsätze eine ungeahnte Wirkungskraft; musikalisch viel beengter gehts’s gleich darauf im in hynoptischer Stimmlage vorgetragenen “Stable” zu, bevor mit dem eher klassich gehaltenen “Dr. Death” wieder ein wenig Konventionalität Einzug hält. Leider kann Superstar Jet Jaguar (Grimm’s alter Ego bei den Czars) dieses Niveau nicht halten und verfängt sich im Verlauf des Albums in oft gezwungen avantgardistisch anmutender Überspanntheit und diffussen Stil-Experimenten von Jazz bis Electronic, bei denen sich Beatmacher wie Looie II, DJ Soundmachine und Mas und selbst Grimm (unter dem Alias Zero Point produzierte er während seiner Inhaftierung sechs Tracks mit einer Drum-Maschine) mal so richtig austoben durften. Dazu kommt, dass man dem Guten seine ramponierte Lunge deutlich anhört – zwar wird versucht das Problem mit Sing-Sang, Tempowechsel und Höhenvariation zu kaschieren, aber man hört es doch überdeutlich: die Luft ist im wahrsten Sinne des Wortes raus.

“Digital Tears” ist ein gewagtes Album dem es – die Beschreitung neuer Wege in allen Ehren – letztendlich deutlich an musikalischer Kohärenz fehlt. Das war einfach zuviel des Guten…

Share : facebooktwittergoogle plus



No Response

Leave us a comment


No comment posted yet.

Leave a Reply