Low Down Da Sinista – Coming For Your Soul

“Once in a while you might hear me cry / it’s not because I’m soft, it’s because I wanna die / screaming let me go, but these demons keep me caged…” – da hat wohl einer seine Medikamente nicht genommen. Mit einem fulminanten Kurzauftritt stößt Gastrapperin Dee Dee im “Intro” das Tor zur Unterwelt von Memphis auf – und die speit einen Amokläufer aus, den jeder Seelenklempner dieser Erde auf der Stelle ihn die Geschlossene verfrachten würde. “Coming For Your Soul” ist außergewöhnlich finsteres Material, eine “journey to the other side of reality”, voller Psychosen, Paranoia, Todesvisionen, kalter Mordlust. Und wer soviel blanke Panik in der Stimme hat wie Low Down, der spielt vermutlich nicht nur Theater.

Die Produzenten James Sartin und LaRico Nesbitt machen das Maximale aus ihren Möglichkeiten. Vom gespenstisch wirkenden Titeltrack im lokaltypischen Lo-Fi-Style über das basspumpende “Going Thru A Thing” bis zum trippigen Allesplattmacher “Boy I Thought You Knew” hat das Ding gleich eine ganze Reihe richtig starker Songs zu bieten. Was nicht heißen soll, dass es hier nicht auch den ein oder anderen Durchhänger gibt. Vor allem in den dünn geratenen “Hell Has Arisen”, “Having Dreams”, “My Chronic Flow” fehlen die entsprechenden Soundscapes für Low Down’s powernde Tiraden im permanenten “I-Don’t-Give-A-Goddamn-Mode”. Wie auch immer, abgesehen von unhörbarem Sondermüll wie “Blah” bleibt man ansonsten eigentlich unfallfrei.

Von den Features her sticht vor allem Hittman Hamp heraus, der in seinem Solotrack “My Bible And My Pistol” genauso auf der Kante zum Wahnsinn balanciert, wie zuvor der Gastgeber in “Confused Man”. Im minimalistisch nach vorne preschenden Representer “My City” darf er sogar noch ein zweites Mal allein ran, wobei man Low Down hier schon gerne nochmal mit dabei gehabt hätte. Doch der musste laut Charlie Mac wohl schon weiter zur Nachtschicht: “Look out your window, do you see the cemetery across the street? Look at the evil that is dragging the bodies out the graveyard – that evil is Low Down Da Sinista…” Alles andere wäre jetzt aber auch eine mittelschwere Enttäuschung gewesen.