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MF Doom – Operation: Doomsday

Nach einer sechsjährigen Schaffenspause kehrt M.F. Doom (ehemals Zev Love X von K.M.D.) mit seinem 1999 veröffentlichten Solodebüt zurück. Charakteristisch für den in Manhattan aufgewachsenen und derzeit in Atlanta lebenden Daniel Dumile ist das Tragen einer Metallmaske, wie auf dem Cover ersichtlich, in Anlehnung an Dr. Doom aus dem Marvel-Comic “The Fantastic Four.” Viele werden ihn aufgrund dieser Tatsache für gestört halten, doch der Grund dafür ist durchaus plausibel: er will nicht sich selbst in den Vordergrund stellen (obwohl sich viele der sogenannten Gangster mit ihrem ständigen Gepose an seiner Persönlichkeit ein Beispiel nehmen könnten) sondern den Hörer vielmehr mit der gesamten Intention seiner Musik für sich einnehmen, was ihm mit diesem innovativen Werk auch eindrucksvoll gelingt.

Ich habe noch nie ein Album mit so einer atmosphärischen Dichte gehört, sprich: ich kann dieses Album am Stück durchhören, ohne ein Lied überspringen zu müssen. Absolut jedes Lied ist hörenswert, die gesampelten Funk und Soulbeats aus den Siebzigern und Achtzigern passen einwandfrei zu dem sonderbaren Flow des Super Villain der scheinbar ohne Rast über die Instrumentals huscht. Sonderbar deshalb, weil seine Stimme klingt, als ob er kurzerhand ein paar Murmeln in den Mund eingeworfen hat, trotzalledem aber noch in der Lage ist das Mic auseinander zu nehmen. Die primäre Thematik des Longplayers wird zuallererst aus dem Booklet ersichtlich. Dort beschreibt Doom seine Absichten: “Operation: Doomsday – the total destruction of Rap as you know it… the rebuilding of Hip-Hop culture.” Diese offensichtliche Kritik an der derzeitigen Lage dieser zuweilen eindimensionalen Musikrichtung verstärkt er mit dem Opener “Doomsday”, in dem er sich und seine Funktion im Business darstellt: “definition Super Villain: / a killer who love children / one who is well skilled in destruction as well as building” und “bound to get three-plat / came to destroy rap / it’s a intricate plot of a b-boy strap / Vemstack cats get kidnapped / the release a statement to the press – let the rest know who did that / Metal Face terrorists claim responsibility / broken household name usually said in hostility / um… what… MF, you silly / I’d like to take “mens to the end” for two milli’.”

Nicht minder bemerkenswert ist der nächste Track, in dem er mit Unterstützung von Cucumber Slice (Bobbito) seine “Rhymes Like Dimes” an den Mann bringen will. Ohne jegliche Pause verschwimmen die Hooks und Rhymeparts zu einer einzigen Demonstration seiner Skills: “I sell rhymes like dimes / the one who mostly keep cash but brag about the broker times / joker rhymes, like the “is you just happy to see me?” trick / classical slap-stick rappers need Chapstick / a lot of ‘em sound like they in a talent show / so I give ‘em something to remember like the Alamo.” Der schrägste Track auf dem Album ist zweifelsohne “Tick, Tick…” Man wird ihn lieben oder hassen. Das Stück lebt von seinen ständigen Temposchwankungen, die immer wieder jegliches Rhythmusgefühl durchbrechen. Sein Homie M.F. Grimm glänzt auf diesem Lied, bei Versen wie “nigga, quarterback blitz, poped, quickly fumble / leave game with concussion, seein’ stars and mumbles / this happens, to any emcee that wants to rumble / dynastys destroyed like Carringtons and Colbys / noise, reduced, MF thinks in Dolby / chop that ass in half like Obi Wan Kenobi” kommt sein gesamtes lyrisches Können zur Entfaltung. Aus dem relaxten, entspannten Gesamteindruck des Albums setzt sich jedoch ein Track von den restlichen ab: “Who You Think I Am?”, ein hartes Stück Battlekost seiner Crew, den Monsta Island Czars, die mit individuellen Reimschemen und Stimmen gekonnt das Mikro durchreichen und einen nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis des Hörers hinterlassen. Ein bemerkenswerter Vorgeschmack auf das in Kürze erscheinende Album “Escape From Monsta Island.” Abgerundet wird das Album von dem nachdenklichen, zuweilen auch melancholischen Stück “?” mit Gastauftritt von Kurious. Der Sinn des Lebens wird hinterfragt, Doom setzt sich mich seiner Vergangenheit auseinander, in der sein Bruder Subroc Opfer eines Autounfalls wurde: “by candlelight my hand will write these rhymes til I’m burnt out / mostly from experience, shit that I learnded about / topics and views, generally concerned about / with different ways to coincide earned clout / I take a look at my life I taste the trails / from Tablik and savage females / with fake nails to face scales / you out your frame for still baggin’ ‘em too / you know I know / these hoes be asking me if I’m you.”

Aufgrund der Einzigartigkeit dieses Hip-Hop Kunstwerks, besonders im Bezug auf die Beats, hat Doom mit dieser LP zumindest in meiner Hall Of Fame einen Platz sicher. Da kann man nur hoffen, dass andere MCs seinem Vorhaben Folge leisten und ihm beim Wiederaufbau des Raps zu Hand gehen werden.

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