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Omid – Distant Drummer

Nach seinem zurecht bejubelten “Beneath The Surface” Projekt und zahlreichen anderen Produktionen für Künstler wie Scarub von den Living Legends, die Freestyle Fellowship, Ellay Khule u.v.a. präsentiert der talentierte Produzent Omid Walizadeh mit “Distant Drummer” ein reines Instrumental Hip-Hop Album. Und damit ist keineswegs eine schnöde, einfallslose Platte mit einer handvoll Instrumentals zum Freestylen gemeint. Nein, wie man es auch nicht anders erwartet hätte, präsentiert Omid hier eine LP, die man sich, obwohl sich nur ein einziger Vocal Track darauf befindet, komplett am Stück anhören kann, ohne dass auch nur ansatzweise Langeweile aufkommt. Omid variiert munter an den meist sehr futuristisch anmutenden Instrumentals herum und versteht es den Zuhörer mit jedem neuen Lied erneut in seinen Bann zu ziehen.

Wer keine Lust hat, sich auf etwas Neues einzulassen, wer bei neuen Ansätzen verängstigt zurückschreckt, der sollte dieses Werk meiden, denn mit althergebrachter Rapmusik und auch mit dem Sound der “Beneath The Surface” Compilation hat “Distant Drummer” nicht viel gemein. Omid wagt sich tief in den Bereich der elektronischen Musik und zaubert zwölf neuartige, herrlich unkonventionelle Instrumentals aus dem Hut. “The Sad King” ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Omid es versteht Emotionen in Musik umzusetzen; verzerrte Drums peitschen aus den Lautsprechern und die Trauer des Königs schlägt – durch zahlreiche Tempowechsel und Variationen gekonnt dargestellt – langsam aber sicher in Verzweiflung und schließlich in pure Wut um. Sehr eindrucksvoll, wie Herr Walizadeh es schafft diese Geschichte allein durch die Musik in der Vorstellung des Zuhörers entstehen zu lassen. Sehr angenehm auch die “Healing Bassics”, die mit warmen, wunderbar miteinander harmonierenden Klängen den Zuhörer in einen Zustand der Entspannung zu versetzen. Seine iranischen Wurzeln hat Omid nicht vergessen und so gibt er mit “Ease In The Middle Piece” auch ein politisches Statement ab. Durch den Klang traditioneller, volkstümlicher Instrumente dieser Region fühlt man sich denn auch unmittelbar dorthin versetzt. Mit “Ways Of The World” wird der einzige Vocal Track des Albums geboten, der mit Gesang von einer gewissen Nikko und Scratches von DJ Drez aufwartet. Das Stück, das wohl das herkömmlichste auf dieser LP ist, kommt wunderbar erdig daher und Omid überzeugt wieder einmal mit perfekt aufeinander abgestimmten, wohlklingenden Samples.

Den einzigen Minuspunkt des Albums handelt Omid sich mit dem live entstandenen, letzten Track “Live At The Griffith Observatory” ein, bei dem die Drums so chaotisch und scheinbar planlos durcheinander poltern, dass man kaum hinhören möchte. Doch in Anbetracht von elf vorangegangenen makellosen Stücken mit melodischem, zukunftsweisendem Instrumentalhiphop sei dieser kleine Faux-Pas verziehen und mir bleibt nichts anderes übrig als “Distant Drummer” jedem, der aufgeschlossen ist für Neues, wärmstens ans Herz zu legen.

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