Scientists Of Sound – 144 Or Bust: The Replenishing

Was Daft Punk 2001 im House-Gewand verwirklichten, schufen die Scientists Of Sound (ein vierköpfiges Kollektiv aus London, bestehend aus Rybee, Cherok, Bob Eskimo und J-Blast) bereits 1996 in der HipHop-Version: ein als Sci-Fi-Oper konzipiertes Konzept-Album.

Ein Blick auf die Trackliste verrät, wie die hier erzählte Geschichte ungefähr abläuft: “The Trial Of SCI-4″ verläuft nicht zu Gunsten der Protagonisten,
sodass sie in eine Art Gefängnis gesperrt werden, doch “Escape From Rula Pent-A” lautet ihr darauf folgender Plan. Leider steht ihnen dabei ein Haufen “Stormtroopers” im Weg, die es mit “Battle Styles Galactic” außer Gefecht zu setzen gilt, und so weiter und so fort – George Lucas lässt grüßen.

Doch kommen wir zum Wesentlichen, der Musik. Kurz gesagt: was einem hier geboten wird, lässt die Herzen der Boom-Bap-Liebhaber höher schlagen: reduzierte Beats, staubtrockene, oft gehörig stampfende Drums und gut gewählte Samples sind die Zauberformel, die hier, wie schon oft zuvor, richtig gut aufgeht. Produziert haben die Scientists das alles übrigens selbst. Damit aber noch nicht genug, nein, auch am Mic zeigt das Quartett sich von seiner besten Seite. Hier wird einem zwar nichts Bahnbrechendes serviert, aber dennoch läuft skilltechnisch alles wie am Schnürchen, von Aussetzern keine Spur. Im Gegenteil: manchmal packt es den einen oder anderen der Rapper und man legt Ol’-Dirty-Bastard-ähnliche Leier-Styles auf Parkett, so geschehen beispielsweise in “What’s The Reh Reh?”.

“144 Or Bust” kann man problemlos in einem Stück durchhören, kein Track ist wirklich schlecht, dennoch wollen wir den offenkundigsten Mangel nicht unter den Teppich kehren: es fehlt an klaren Hits, Songs die aus der Masse von ohnehin schon guten Lieder noch ein wenig herausstechen. Trotzdem: eine reife Leistung, die die Klangwissenschaftler hier bieten!