Guter Punkt mit dem "zeitlos hörbar", habe ich nachträglich noch eingefügt. Ich wusste doch, das sich etwas vergessen habe.
"Road To The Riches" von Kool G Rap und DJ Polo gilt ja ganz allgemein auch als Klassiker und ist meiner Meinung nach alles andere als zeitlos sondern klingt für heutige Ohren schlicht und einfach überholt - hat aber trotzdem einen festen Platz in der Raphistorie. Ein Klassiker also, den heute keiner mehr hört - prägend eventuell eher in der Hinsicht, dass dieses Crime/Gangsta-Image dass man damals entwickelt hat vor allem für die Verhältnisse an der Ostküste auf einen vorzeitigen Höhepunkt getrieben wurde Also in erster Linie bewußtseinsprägend und damit indirekt wirksam.
Eines der am häufigsten zitierten Alben ist wohl "The Infamous" von Mobb Deep, ich weiß nicht in wievielen Songs ich das Sample "There's a war going on outside no man is safe from" schon gehört habe. Sonst sehe ich hier aber keine anderen "objektiven Kriterien". Natürlich hat das Ding einen ganz eigenen Sound, aber das heißt ja so gut wie nichts...
Andererseits gibt es auch Alben, die ganz klar stiltechnische Maßstäbe gesetzt haben, was sich aber in keiner Weise auf andere Artists ausgewirkt hat. "Anghellic" von Tech N9ne ist so ein Beispiel - wobei es in diesem Fall vielleicht auch damit zu tun hat, dass die Musik so einzigartig und schwer kopierbar ist dass sich schon alleim vom Können her keiner so richtig an die Sache rantraut. Das sind dann wohl eher "moderne Klassiker", die einfach nur etwas Neues mitgebracht haben aber gerade aufgrund dessen so ziemlich alleine dastehen...
Das sind für mich drei Beispiele bei denen sich der Klassikerstatus auch objektiv begründen lässt. Das führt letzten Endes - wie Memo schon sagt -aber dazu, dass sich die Zahl der "wirklichen Klassiker" stark verringert und dadurch auch viele Alben von einem Thron gestossen werden auf dem sie schlicht und einfach nichts zu suchen haben...
Zitat:
daher ist das wort "klassiker" teils etwas weit hergeholt weil die person die eine cd/platte als klassiker tituliert, sich ja dann anmaßt über den geschmack von massen zu entscheiden
Das ist so eine Sache - kommt meiner Meinung nach ganz auf den Status der Person an. Wenn beispielsweise die Redaktion irgendeiner großen Musikzeitschrift ein Album als Klassiker tituliert, dann "entscheidet" sie ja nicht nur über den Geschmack der Massen sondern bildet ihn - eben weil sie die Scheibe als Klassiker ausgibt - ja gerade erst. Das ist ungefähr so, als ob eine Zeitung schreiben würde, dass ein bestimmtes Thema momentan in aller Munde ist. Bis zu diesem Zeitpunkt muss das nicht unbedingt der Fall sein, aber gerade aufgrund der Tatsache, dass die Zeitung es schreibt IST es jetzt auf einmal in aller Munde. Klassischer Fall einer self-fulfilling prophecy also...
